Tianjin/Peking. Es sind apokalyptische Bilder, die Zahl der Toten in Tianjin steigt: Die Behörden sprechen von drakonischen Strafen für die Schuldigen.

Die Explosion in China hat sich nach Einschätzung von Nutzern der sozialen Netzwerke in Tianjin angefühlt wie eine "Atombombe". Die Zahl der Toten steigt und steigt, auch Feuerwehrleute sind jetzt unter den Opfern, mindestens zwölf, wie die britische BBC berichtete. Und die Reporter von unabhängigen Medien werden an der Berichterstattung gehindert.

Die gewaltige Explosion in der chinesischen Hafenstadt Tianjin hat deutlich mehr Menschen das Leben gekostet als zunächst vermutet. So seien allein ins Taida Krankenhaus 42 Leichen gebracht worden, berichtete die Tageszeitung „Beijing News“ am Donnerstag auf ihrer Website. Die BBC spricht von 44 Toten. Die Zahlen sind noch mit Vorsicht zu genießen. Derzeit ist von rund 500 Verletzten die Rede. Sogar das chinesische Erdbebenzentrum hat die Explosion mit einer Stärke von 2,9 auf der Richterskala registriert.

Nachdem am Mittwochabend in einem Hafenlager der Stadt ein Feuer ausgebrochen war, kam es kurz darauf zu einer Reihe heftiger Explosionen, die noch kilometerweit spürbar waren. "Ich saß auf meinem Bett, als ich plötzlich einen lauten Knall hörte. Dann vibrierten die Fenster. Es war wie ein Erdbeben. Ich bin schnell auf die Straße gelaufen, um mich in Sicherheit zu bringen“, sagte der 27-Jährige Lin Chen, der ungefähr zehn Kilometer von der Stelle der Explosionen entfernt wohnt, der Deutschen Presse-Agentur in einem Telefoninterview. „Ich habe gehört, dass die Krankenhäuser voll mit Leuten sind. Es ist wirklich tragisch.“

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Auf Videos in sozialen Netzwerken war ein gewaltiger, pilzförmiger Feuerball zu sehen. Auch Fotos von blutverschmierten Menschen, die auf der Straße lagen und Fotos von beschädigten Gebäuden wurden in sozialen Netzwerken gepostet. Andere Bilder zeigten eine riesige Rauchwolke, die über dem Hafenareal der Stadt aufstieg. Augenzeugen berichteten den Staatsmedien von einer heftigen Druckwelle nach der Explosion, die Fenster zerstörte und Türen aus den Angeln riss. Zahlreiche Menschen seien durch Glasscherben und andere umherfliegende Teile verletzt worden.

„Ich habe Fernsehen geguckt und plötzlich draußen rotes Licht schimmern gesehen. Dann gab es einen großen Knall und das ganze Haus wackelte. Ich war geschockt und konnte mich nicht bewegen. Mein Vater kam ins Zimmer und zog mich auf die Straße“, sagte die 21-Jährige Studentin Liu, die in unmittelbarer Nähe des Hafens wohnt, der dpa. „Zum Glück ist meine Familie in Sicherheit. Ich fühle mich wie ein zweites Mal geboren.“

Laut Berichten von Staatsmedien ist das Feuer mittlerweile unter Kontrolle, aber noch immer nicht komplett gelöscht. 100 Löschfahrzeuge seien im Einsatz. Wie die Polizei in Tianjin mitteilte, ereignete sich die erste Explosion in einem Lagerhaus für gefährliche Güter, das der Firma Ruihai Logistics gehört. Manager der Firma sind demnach festgenommen und verhört worden. Nach der ersten Explosion hat das Feuer auf weitere Lagerhäuser übergriffen, in denen sich dann eine Reihe weiterer Explosionen ereigneten, wie Staatsmedien berichteten. Gebäude von einem Dutzend Logistikfirmen sind demnach komplett zerstört worden. Hinweise darauf, wodurch das Feuer ausgelöst wurde, gab es zunächst nicht.

In einer Rede an die Menschen von Tianjin kündigte Chinas Präsident Xi Jinping an, das Unglück werde „genau untersucht“ werden und die „Verantwortlichen streng bestraft“ werden. Hunderte Menschen hatten sich laut Staatsmedien bislang zum Blutspenden gemeldet. Tianjin hat mehr als zehn Millionen Einwohner und ist eine bedeutende Hafenstadt östlich von Peking.

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