Sousse. Unter den Opfern ist ein weiteres Opfer aus Deutschland. Eine Gruppe, die hinter dem Täter stand, ist laut Regierung gefasst worden.

Nach dem blutigen Terroranschlag in einem tunesischen Badeort mit 39 Toten hat die Polizei mehrere Verdächtige festgenommen. Die Sicherheitskräfte würden jeden verfolgen, der in das Attentat verstrickt sei, sagte der tunesischen Innenminister Mohamed Najem Gharsalli am Montag in Sousse.

Die Verdächtigen gehörten zu einem Netzwerk, das den Attentäter unterstützt habe. Einzelheiten nannte Gharsalli nicht, auch nicht die Zahl der Festgenommenen. Ein 24 Jahre alter Student hatte am Freitag in Sousse 38 Touristen erschossen, bevor er selbst getötet wurde.

Derweil wurde bekannt, dass es nach dem blutigen Anschlag ein zweites deutsches Todesopfer gibt. Dies teilte das Auswärtige Amt nach der Identifizierung weiterer Leichen am Montag mit.

Bundesinnenminister De Maizière am Tatort

Drei Tage nach dem Terroranschlag war am Montag Bundesinnenminister Thomas de Maizière zu einem Solidaritätsbesuch in das nordafrikanische Land gereist. Gemeinsam mit Regierungsvertretern aus Großbritannien, Belgien und Frankreich besuchte er das Strandhotel „Imperial Marhaba“ in Sousse, den Ort der Attacke.

Es ist schon der zweite Tunesien-Besuch des Innenministers in diesem Jahr. Vor genau drei Monaten nahm de Maizière an einem Trauermarsch für die Opfer des Terroranschlags auf das Bardo-Nationalmuseum in Tunis teil. Extremisten hatten dort am 18. März mehr als 20 Menschen getötet - die meisten waren ausländische Urlauber.

Am Wochenende hatte Kanzlerin Angela Merkel dem Präsidenten Beji Caid Essebsi weitere Unterstützung im Anti-Terror-Kampf zugesichert. Deutschland hilft Tunesien bereits bei der Weiterbildung von Polizisten.

Nach bisherigen Erkenntnissen handelte es sich bei dem Täter um einen 24-jährigen Studenten der Universität in Kairouan, einer Hochburg von Salafisten. Er hatte das Strandhotel „Imperial Marhaba“ in dem Mittelmeerort Sousse überfallen und am belebten Strand das Feuer eröffnet. Zu dem Anschlag bekannten sich Unterstützer der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in einer nicht verifizierbaren Twitter-Mitteilung.

Anschlag auf Urlauber-Hotel in Tunesien

Mediziner mit einem Opfer
Mediziner mit einem Opfer © dpa | Str
Spurensicherung im Hotel
Spurensicherung im Hotel © dpa | Str
Soldaten im Foyer des Riu-Hotels „Imperial Marhaba“ in Sousse
Soldaten im Foyer des Riu-Hotels „Imperial Marhaba“ in Sousse © dpa | Bechir-Taieb
Spurensicherung am Strand
Spurensicherung am Strand © dpa | Str
Die Urlauber sind schockiert
Die Urlauber sind schockiert © dpa | Mohamed Messara
Schaulustige am Strand des Riu-Hotels „Imperial Marhaba“ in Sousse
Schaulustige am Strand des Riu-Hotels „Imperial Marhaba“ in Sousse © dpa | Bechir-Taieb
Touristen trösten sich
Touristen trösten sich © dpa | Mohamed Messara
Einschussloch am Riu Imperial Marhaba Hotel
Einschussloch am Riu Imperial Marhaba Hotel © dpa | Mohamed Messara
Mitglieder der Sicherheitskräfte begleiten einen Mann durch die Straßen von Sousse. Ein Helfer der Attentäter?
Mitglieder der Sicherheitskräfte begleiten einen Mann durch die Straßen von Sousse. Ein Helfer der Attentäter? © dpa | Str
Eine undatierte Aufnahme zeigt das Riu-Hotel Imperial Marhaba in der kleinen Hafenstadt Port El-Kanmtaoui im Norden von Sousse
Eine undatierte Aufnahme zeigt das Riu-Hotel Imperial Marhaba in der kleinen Hafenstadt Port El-Kanmtaoui im Norden von Sousse © Tui/dpa
Armeepatrouille in Sousse
Armeepatrouille in Sousse © dpa | Str
Tunesien ist bei Deutschen sehr beliebt
Tunesien ist bei Deutschen sehr beliebt © dpa-infografik | dpa-infografik GmbH
Passanten in Sorge
Passanten in Sorge © dpa | Str
Der Tatort in Sousse
Der Tatort in Sousse © dpa | Str
Blick über die Stadt Sousse
Blick über die Stadt Sousse © dpa | Bodo Schackow
Drei Anschläge an einem Tag
Drei Anschläge an einem Tag © dpa-infografik | dpa-infografik GmbH
Opfer am Strand von Sousse
Opfer am Strand von Sousse © dpa | Str
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Tui holt Urlauber zurück – kostenlose Stornierung möglich

Der Vater des Attentäters distanzierte sich von seinem Sohn. „Nur Gott weiß, was meinen Sohn zu dieser Tat gebracht hat. Ich habe meinen Sohn nicht so erzogen. Nicht dazu erzogen, dass er Menschen tötet“, sagte der in der nordtunesischen Stadt Gaafour lebende Mann in den ARD-„Tagesthemen“. Er sehe die Bilder der Opfer vor seinen Augen und könne nicht nachvollziehen, wie sein Sohn unschuldige Menschen habe töten können. „Irgendwelche Leute müssen meinen Sohn indoktriniert haben, dass er so etwas tut.“ Er habe keine Anzeichen für extremistisches Verhalten gezeigt.

Attentäter von Lyon gesteht Enthauptung seines Chefs

Nach Angaben des tunesischen Gesundheitsministeriums konnten bis zum Sonntag 18 Opfer identifiziert werden. Die meisten Toten stammen demnach aus Großbritannien. Das Ministerium hatte von 14 getöteten Briten gesprochen. Zu den Opfern zählen auch ein Ire, ein Portugiese und ein Belgier. Der deutsche Generalbundesanwalt Harald Range hatte ein Ermittlungsverfahren eingeleitet und das Bundeskriminalamt (BKA) mit den Untersuchungen beauftragt. (dpa)