Erfurt/Weimar. Der rechtsextreme Überfall auf eine Maikundgebung in Weimar wirkte organisiert. Die 27 Tatverdächtigen kommen aus vier Bundesländern.

Nach dem Angriff von Rechtsextremen auf eine Maikundgebung der Gewerkschaften in Weimar wird nach Angaben des Thüringer Innenministeriums gegen 27 Tatverdächtige aus 4 Bundesländern ermittelt. Es handle sich um 22 Männer und 5 Frauen aus Sachsen, Brandenburg, Hessen und Thüringen, teilte das Ministerium am Samstag mit. Die 18 bis 35 Jahre alten Verdächtigen sind nach der vorläufigen Festnahme wieder auf freiem Fuß. Nach jüngsten Zahlen hatten etwa 40 Neonazis die Kundgebung gestürmt und drei Menschen leicht verletzt. Sie attackierten auch den SPD-Bundestagsabgeordneten Carsten Schneider.

Laut Innenministerium stellte die Polizei Fahnen und Flyer sicher, die Bezüge zur NPD-Jugendorganisation aufweisen. Ermittelt wird unter anderem wegen Landfriedensbruchs und Körperverletzung. Einige der Verdächtigen seien wegen derartiger Straftaten polizeibekannt. Mit Blick auf den Überfall bekräftigten Innenminister Holger Poppenhäger (SPD) und Landtagspräsident Christian Carius (CDU) die Forderung nach einem Verbot der rechtsextremen NPD.

Die Angreifer hatten die DGB-Maikundgebung auf dem Markt gestürmt, als der SPD-Politiker Schneider gerade eine Rede halten wollte. Sie entrissen ihm das Mikrofon und skandierten rechte Parolen, bis die Veranstalter den Strom abstellten. Auch Weimars Oberbürgermeister Stefan Wolf (SPD) wurde von den Rechtsextremen körperlich attackiert. Schneider äußerte die Vermutung, dass es sich um eine gezielte Aktion gehandelt habe. „Das war von vorn bis hinten durchorganisiert, das war kein Zufall“, hatte er am Freitag gesagt. Während des Überfalls hielten sich laut Stadtverwaltung 200 Menschen auf dem Markt auf, darunter Familien mit Kindern.

Die Polizei stellte einige der Angreifer in einer nahe gelegenen Tiefgarage. Sie seien in Fahrzeugen mit Kennzeichen aus Görlitz, Magdeburg, Dresden und Bautzen nach Weimar gefahren. Von den vorläufig Festgenommenen stammen 16 aus Sachsen, 8 aus Brandenburg, 2 aus Hessen und einer aus Thüringen.