Laura Poitras hat unter höchster Geheimhaltung mit NDR-Unterstützung ihre Doku gedreht. Freundin von Edward Snowden bei den Oscars auf der Bühne.

Los Angeles/Hamburg. Auch der Norddeutsche Rundfunk (NDR) hat seinen Anteil am Oscar für den Edward Snowden Dokumentationsfilm „Citizenfour“ der unerschrockenen Journalisten Laura Poitras und Glenn Greenwald. Immerhin hat die öffentlich-rechtliche Anstalt den Streifen gemeinsam mit dem Bayerischen Rundfunk co-produziert. Was bei der Oscar-Verleihung für die beste Doku beinahe unterging: Nicht nur die Verleihung an einen Snowden-Film in den USA ist pikant. Auch dass Snowdens Freundin Lindsey Mills dabei war, gibt dem Ganzen einen authentischen Touch.

Snowden hatte bei seiner dramatischen Flucht mitsamt den brisanten Materialen aus der NSA auch sein Privatleben hinter sich gelassen. Ist der Auftritt von Mills bei den Oscars auch ein Zeichen an den für die USA meistgesuchten Mann der Welt, der sich im Moskauer Exil aufhält?

Snowden habe „Bedrohungen nicht nur für unsere Privatleben, sondern auch für unsere Demokratie“ aufgedeckt, sagte die US-Journalistin Laura Poitras bei der Oscar-Verleihung in Los Angeles. Der Oscar ging auch an die US-französische Cutterin und Regisseurin Mathilde Bonnefoy sowie an den deutschen Produzenten Dirk Wilutzky.

Der vom Norddeutschen Rundfunk und vom Bayerischen Rundfunk co-produzierte Dokumentarfilm „Citizenfour“ setzte sich unter anderem gegen das Künstlerporträt „Das Salz der Erde“ des deutschen Regisseurs Wim Wenders durch. Als bester Dokumentarfilm waren außerdem „Finding Vivian Maier“, „Last Days in Vietnam“ und „Virunga“ nominiert gewesen.

Aufgrund des heiklen Themas von „Citizenfour“ musste Poitras das Projekt unter extremer Geheimhaltung verwirklichen, der Film wurde zudem in Deutschland geschnitten.

Enthüllungs-Journalist Glenn Greenwald twitterte eifrig von der Oscar-Verleihung.

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Der Film heißt „Citizenfour“, weil das der Codename war, mit dem sich Snowden in einer verschlüsselten E-Mail an Poitras gewandt hatte. Der NDR-Intendant und ARD-Vorsitzende Lutz Marmor sagte:, der Film lege sich mit einer mächtigen Institution an. „Laura Poitras ist für ihren investigativen Film hohe persönliche Risiken eingegangen. Ich freue mich, dass der NDR sie zusammen mit dem BR bei ihrer couragierten Arbeit unterstützen konnte. Vor allem für Laura Poitras, aber auch für alle weiteren Beteiligten an diesem Projekt ist der Oscar eine großartige Anerkennung. Dazu gratuliere ich herzlich.“ Das Erste zeigt den Film voraussichtlich im Juni 2015.

Die besten Filme in der Übersicht

Bester Film: „Birdman oder Die unverhoffte Macht der Ahnungslosigkeit“ (Regie: Alejandro González Iñárritu)

Regie: Alejandro G. Iñárritu („Birdman oder Die unverhoffte Macht der Ahnungslosigkeit“)

Hauptdarsteller: Eddie Redmayne („Die Entdeckung der Unendlichkeit“)

Hauptdarstellerin: Julianne Moore („Still Alice – Mein Leben ohne Gestern“)

Nebendarstellerin: Patricia Arquette („Boyhood“)

Nebendarsteller: J.K. Simmons („Whiplash“)

Nicht-englischsprachiger Film: „Ida“ (Polen, Regie: Pawel Pawlikowski)

Kamera: „Birdman oder Die unverhoffte Macht der Ahnungslosigkeit“

Original-Drehbuch: „Birdman oder Die unverhoffte Macht der Ahnungslosigkeit“

Adaptiertes Drehbuch: „The Imitation Game – Ein streng geheimes Leben“

Schnitt: „Whiplash“ – Filmmusik: Alexandre Desplat („Grand Budapest Hotel“)

Filmsong: „Glory“ („Selma“)

Produktionsdesign: „Grand Budapest Hotel“

Tonschnitt: „American Sniper“

Tonmischung: „Whiplash“

Spezialeffekte: „Interstellar“

Animationsfilm: „Baymax – Riesiges Robowabohu“

Animations-Kurzfilm: „Feast“

Dokumentarfilm: „Citizenfour“

Dokumentar-Kurzfilm: „Crisis Hotline: Veterans Press 1“

Make-up/Frisur: „Grand Budapest Hotel“

Kostümdesign: „Grand Budapest Hotel“

Kurzfilm: „The Phone Call“