Die mutige Studentin wollte einen Streit in einem Fast-Food-Restaurant schlichten – und bezahlte dies mit dem Leben. Tugce A. ist hirntot. Doch die Familie wartet mit dem Abschalten der Maschinen.

Offenbach. Ihr Mut wurde ihr zum Verhängnis: Samstagnacht, 15. November 2014, geht Lehramtsstudentin Tugce in einem Offenbacher Schnellrestaurant bei einem Streit dazwischen. Drei Männer und zwei Frauen sollen sich dort laut Zeugenberichten gezofft haben. Die Lage scheint geklärt, doch später wird Tugce vor dem Restaurant von einem der Männer überrascht. Der 18-Jährige schlägt Tugce auf die Schläfe, die stürzt und prallt mit dem Kopf auf dem Asphalt auf. Die Verletzte kommt mit schweren Kopfverletzungen ins Krankenhaus, doch trotz Not-OP hat die Frau den Kampf verloren. Die Klinik habe der Staatsanwaltschaft mitgeteilt, dass die Ärzte am Mittwochmorgen den Hirntod bei der 22-Jährigen festgestellt hätten, sagte ein Sprecher der Behörde am Donnerstag.

Der Offenbacher Landtagsabgeordnete Ismail Tipi, der nach eigenen Angaben engen Kontakt zur Familie Tugces hat, sagte der dpa: „Wir wussten von Beginn an, dass sie ihre Verletzungen nicht überleben wird.“ Die Eltern wollen aber mit dem Abschalten der lebensverlängernden Maschinen noch warten - bis zu einem ganz bestimmten Datum. Am Freitag wäre der 23. Geburtstag von Tugce. Dies soll auch der Tag sein, an dem sie stirbt, sollen die Eltern entschieden haben. „Man hat bis zuletzt gehofft, dass ein Wunder geschieht und nach jedem Strohhalm gegriffen“, sagte der CDU-Politiker aus Offenbach.