Es würde dem gerade heimgekehrten Astronauten Alexander Gerst zwar schwer fallen, zwei bis drei Jahre auf Pizza zu verzichten - aber das würde ihn nicht davon abhalten, zum Mars zu fliegen.

Köln. Der heimgekehrte Astronaut Alexander Gerst würde gern auch zum Mars fliegen. „Ich hätte nichts dagegen, das ist mein Beruf. Wo auch immer wir uns entscheiden, hinzufliegen – das ist eine interessante Sache“, sagte der 38 Jahre alte Geophysiker am Donnerstag bei einer Pressekonferenz in Köln. „Meine Zukunft ist definitiv in der Raumfahrt.“

Der 38-Jährige zeigte sich überzeugt, dass Menschen weiterhin in den Weltraum fliegen werden. „Die bemannte Raumfahrt, die ist da und die wird auch bleiben.“

Gerst bezeichnete eine möglichen Mars-Mission als technisch möglich. „Ich denke, dass wir soweit sind“, sagte der Raumfahrer im Kölner Astronautenzentrum der Europäischen Weltraumagentur ESA. Ein bemannter Flug zum Roten Planeten sei weniger eine technische Frage als eine „Entscheidungsfrage“.

Gerst war am Montag nach knapp einem halben Jahr auf der ISS zur Erde zurückgekehrt. In Köln wird er derzeit medizinisch untersucht und betreut – wobei ihm die Ärzte bereits unmittelbar nach seiner Rückkehr einen guten Gesundheitszustand bescheinigt hatten. Gerst sagte dazu, er sei ausgezeichnet auf seine Mission vorbereitet worden und habe zudem ein „gutes Sportprogramm“ absolviert.

Auf der ISS hatte sich Gerst einem umfangreichen Forschungsprogramm gewidmet und Experimente unter anderem in den Bereichen Physik, Biologie und Strahlungsforschung ausgeführt. Ein Höhepunkt seiner Mission war ein Außeneinsatz an der Raumstation am 7. Oktober. „Es ist wunderschön, da draußen zu sein“, sagte der ESA-Astronaut rückblickend. „Das war eine tolle Erfahrung.“

Der im baden-württembergischen Künzelsau geborene Gerst erneuerte zugleich seinen Appell an junge Menschen, technische oder naturwissenschaftliche Berufe zu ergreifen. Es sei „wichtig zu sehen, wie zerbrechlich unsere Erde ist“, sagte Gerst zu seiner Wahrnehmung des Blauen Planeten beim Blick aus der ISS. Wenn er bei jungen Leuten mit seinen zahlreichen Internet-Botschaften aus dem All Interesse an Naturwissenschaft und Technik geweckt habe, hoffe er, „dass das bleibt“.

„Man kann im Weltraum auch länger leben, aber was man im Weltraum nicht hat, ist unsere Erde, unser Heimatplanet“, unterstrich Gerst. Dennoch sehe er seine berufliche Zukunft „definitiv in der Raumfahrt“, fügte der Vulkanologe hinzu. Offen ließ Gerst, ob ihn sein Aufenthalt auf der ISS persönlich verändern wird. „Ich sehe mich einfach als einen ganz normalen Menschen, der das große Glück hatte, die Erde aus einer anderen Perspektive zu sehen.“

Gerst war der elfte Deutsche im Weltraum und nach Thomas Reiter und Hans Schlegel der dritte Deutsche auf der ISS. Schlegel begleitete 2008 das europäische Weltraumlabor „Columbus“ zur Raumstation. Reiter hält laut ESA mit insgesamt 350 Tagen im All den europäischen Rekord. Der Ex-Astronaut ist heute ESA-Direktor für bemannte Raumfahrt.