Die Briten sind entzückt: William und Kate erwarten ihr zweites Kind. Kaum war die Nachricht eine Stunde alt, ging es los mit den Wetteinsätzen. Erneut leidet die Prinzessin an schwerer Übelkeit.

London. Kate ist wieder schwanger. Die Nachricht war noch keine Stunde alt, da begannen die Briten schon auf den Nachwuchs im Königshaus zu wetten: Geschlecht, Name, Haarfarbe, sogar dass es Drillinge werden könnten, war manchem einen Einsatz wert. Zwar verkündete der Kensington-Palast, wo die Eltern Prinz William und Herzogin Kate (beide 32) wohnen, nur die Schwangerschaft und keinen Geburtstermin. Die Briten haben aber eine Vermutung: Sie setzen auf den 21. April, den Geburtstag der Queen und Urgroßmutter (88).

Die ist laut Mitteilung „hoch erfreut“ über den Familienzuwachs. Mit ihr jubelte das Volk. Auch Premierminister David Cameron gratulierte. Oppositionsführer Ed Miliband und der Erzbischof von Canterbury, Justin Welby, zeigten sich ebenfalls erfreut. Endlich mal eine gute Nachricht zwischen Angst um die Schotten, die sich möglicherweise aus dem Vereinigten Königreich verabschieden, und den Krisen in der internationalen Politik. Prompt mutmaßte die Zeitung „Daily Telegraph“, dass die Neuigkeit die Gegner einer Abspaltung Schottlands vom Vereinigten Königreich bei dem bevorstehenden Referendum bestärken könnte.

Ungetrübt ist die Freude allerdings nicht: Wie schon während ihrer ersten Schwangerschaft leidet Kate an einer extremen Form der morgendlichen Übelkeit. Sie wird zu Hause im Kensington-Palast von Ärzten betreut.

Als sie erst ein paar Wochen mit Prinz George schwanger war, musste Kate im Dezember 2012 sogar ins Krankenhaus. Damals hatte der Palast bekannt gegeben, dass sie ihr erstes Kind erwarte, obwohl die zwölfte Schwangerschaftswoche noch nicht vorüber war. Auch diesmal wartete der Palast Medienberichten zufolge nicht die sonst üblichen drei ersten Schwangerschaftsmonate ab mit der Mitteilung, weil es Kate schlecht geht.

Einen für Montag geplanten gemeinsamen Auftritt mit Prinz William in Oxford musste die Herzogin von Cambridge absagen. Über weitere Termine werde „von Fall zu Fall“ entschieden, sagte ein Sprecher. Für den 20. und 21. September ist ihre erste offizielle Auslandsreise ohne Prinz William geplant: Kate soll alleine nach Malta reisen. Es sei zu früh, um zu entscheiden, ob sie den Besuch absagen müsse.

Vorbildliche Mutterrolle

Wirklich überrascht über die „Neuigkeit“ ist niemand im Königreich. Die Frage war nur, wann Kate schwanger würde, und nicht, ob überhaupt. Sieht man von hoch wehenden Röcken einmal ab, erfüllt sie ihre Rolle als Gattin eines künftigen Königs vollkommen: Sie tritt immer fröhlich auf, drängt sich aber nie zu sehr in den Vordergrund. Auf Fotos ist es fast immer sie, die den kleinen George trägt – das erste Kind von Kate und William. Das brachte dem Paar schon Kritik ein, sie gingen nicht mit der Zeit – aber das erwartet doch eigentlich auch niemand von einer britischen Königsfamilie.

Dass diese vorbildliche Mutter ihrer Gesundheit zuliebe auf ein zweites Kind verzichten würde, das stand in Großbritannien nie ernsthaft zur Debatte. Nun werden zwischen der Geburt von Prinz George und der seines Geschwisterchens nicht einmal zwei Jahre liegen. Der geringe Abstand hat in beiden elterlichen Familien Tradition: William ist rund 27 Monate älter als sein Bruder Harry (29), Kate nur 20 Monate älter als ihre Schwester Pippa Middleton (31).

Die Boulevard-Presse „wusste“ von dem zweiten Baby sowieso längst – auch, als es definitiv nicht so weit war. Groß war etwa die Aufregung über eine Bemerkung, die William – angeblich – im April einer Neuseeländerin zuraunte. Cynthia Read hatte zur Geburt von Baby George das offizielle Neuseeland-Geschenk, einen Schal aus Merinowolle, gestrickt. Sie glaubte aus Williams Mund gehört zu haben: „Sie müssen vielleicht bald noch einen machen“, wie sie Reportern berichtete. Tatsächlich habe der Prinz lediglich gesagt, sie müsse wohl „irgendwann“ einen weiteren Schal stricken, präzisierte ein TV-Sender, der die Bemerkung auf Band hatte. Trotzdem warteten die Briten seitdem gespannt auf die Ankündigung. Als im Juli die nächste Gerüchtewelle heranrollte, ausgelöst von Kates früherer Mitschülerin Jessica Hay, könnte sogar schon etwas dran gewesen sein.

Ganz so groß wie vor Georges Geburt dürfte der Rummel diesmal nicht ausfallen. Man erinnere sich an die auf die Krankenhaustür gerichtete Kamera, die 24 Stunden am Tag ins Netz übertrug, was sich vor dem Gebäude tat.

Das zweite Kind wird mit seiner Geburt zwar seinen Onkel Harry auf Platz vier der Thronfolge ablösen. „Trotzdem ist die Schwangerschaft der Herzogin von Cambridge nicht besonders wichtig mit Blick auf die Verfassung, weil das Paar schon einen Thronfolger hat“, sagte Monarchie-Expertin Clarissa Campbell Orr von der Anglia Ruskin University in Cambridge.

Ob Junge oder Mädchen: Dass das Kind einmal regieren wird, ist eher unwahrscheinlich, so lange Prinz George gesund und munter ist und eine eigene Familie gründet. George wird nun also ein großer Bruder.