Die Rapper Snoop Dogg und Dr. Dre machen‘s vor: Wer Marihuana konsumiert, kann trotzdem blendende Geschäfte machen. Sogar Hedgefonds steigen ins legalisierte Drogen-Business ein.

New York. Rap-Superstar Snoop Dogg behauptet, er habe sogar schon Marihuana im Weißen Haus geraucht. Ob das stimmt oder nicht: Dass Präsident Barack Obama ihn überhaupt einlädt, zeigt, wie salonfähig die Droge in Amerika inzwischen ist. Snoop ist bekennender Dauerkiffer, seinen Durchbruch hatte er einst auf dem Blockbuster-Album „The Chronic“ von Rapmogul Dr. Dre. „Chronic“ ist Straßenslang und steht für den besten Stoff, den man auf dem Markt kaufen kann.

Heute sind die beiden Ex-Gangsterrapper erfolgreiche Unternehmer, und Snoop setzt weiter auf die Droge. Er arbeitet mit dem florierenden Start-Up Grenco Science aus Kalifornien zusammen. Die Firma verkauft Cannabis-E-Zigaretten, sogenannte „Vaporizer“. Das Unternehmen steht stellvertretend für eine boomende Branche, die neben Dealern und Althippies auch immer mehr Unternehmer, Tech-Nerds und Wagniskapitalisten anzieht. Auch Profi-Anleger haben längst Wind bekommen.

Möglich macht es die zunehmende Legalisierung der Droge in den USA. Mittlerweile ist sie in 23 Staaten erlaubt. Zwar überwiegend zu medizinischen Zwecken, doch hier entsteht ein Milliardenmarkt mit hohem Wachstumspotenzial. „Der Umsatz dürfte alleine in diesem Jahr um 63,1 Prozent auf 2,6 Milliarden Dollar anziehen“, sagt David Yang vom New Yorker Analysehaus IBISWorld. Studien prognostizieren, dass der Markt bis 2018 auf 10 Milliarden Dollar zulegen wird.

Plastikbeutel dienen als Kindersicherung

Kein Wunder, dass kleine Firmen aus dem Boden schießen, die am Marihuana-Boom verdienen wollen. Dabei ist Kreativität gefragt: In Denver spezialisiert sich FunkSac auf geruchsdichte Plastikbeutel mit Kindersicherung. Potbotics aus Palo Alto will Biotech- mit Cannabis-Expertise verbinden und SpeedWeed aus Los Angeles bietet ganz klassisch einen Lieferdienst. Investoren strecken Millionen vor: „Momentan ist es, wie aus dem Feuerwehrschlauch zu trinken“, zitiert die „New York Times“ den FunkSac-CEO Garrett Fortune.

Marihuana: Die Investoren-Szene sieht einen Goldrausch

Selbst Private-Equity-Fachblätter wie „Deal Pipeline“ berichten groß über die Start-ups. Die Investmentfirma Poseidon Asset Management aus San Francisco hat zu Jahresbeginn den ersten Hedgefonds aufgelegt, der sich auf die Marihuana-Industrie konzentriert. Fast zeitgleich ist der „High Times Growth Fund“ mit 300 Millionen Dollar an den Start gegangen, um die Branche zu fördern. Dahinter stehen die Macher eines Szene-Magazins, das ansonsten Kiff-Festivals und Anbau-Wettbewerbe veranstaltet. Doch man gibt sich professionell, hat Rechtsexperten und Investmentbanker an Bord genommen.

Der Staat profitiert von höheren Steuereinnahmen

Zu den größten Profiteuren zählt indes der amerikanische Fiskus: Die steigenden Umsätze mit legalem Marihuana bescherten alleine der Staatskasse Colorados, das wegen seiner laxen Gesetze (und der Rocky Mountains) „The Highest State“ genannt wird, im ersten Halbjahr 2014 zusätzliche Einnahmen von mehr als 20 Millionen Dollar. Die Behörden langen kräftig zu, auf die 2,9 Prozent Umsatzsteuer werden bei Marihuana-Geschäften noch mal mindestens satte 10 Prozent draufgeschlagen.