Der Eurofighter kollidierte bei Olsberg mit einem an einer Übung beteiligten Learjet. Die zivile Maschine stürzte ab und ging in Flammen auf, beide Insassen sind vermutlich tot. Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Piloten.

Olsberg. Nach dem Absturz eines Flugzeugs bei einem Bundeswehr-Manöver im Sauerland ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung gegen die Piloten zweier Kampfjets. Das bestätigte eine Sprecherin der Polizei in Meschede.

Am Montag war es über dem Dorf Elpe bei Olsberg (Nordrhein-Westfalen) zu einer Kollision eines Eurofighters mit der an der Übung beteiligten zivilen Maschine gekommen. Der Learjet, ein zweimotoriges Geschäftsreiseflugzeug mit zwei Menschen an Bord, stürzte nach dem Unfall in ein Waldstück und ging in Flammen auf, sagte die Sprecherin der Kreispolizei in Meschede.

Die beiden 43 und 50 Jahre alten Männer in dem Learjet kamen bei dem Absturz wahrscheinlich ums Leben. An der Absturzstelle direkt am Ortsrand wurden Leichenteile gefunden. Die beiden Eurofighter, von denen einer beschädigt wurde, kehrten zum Luftwaffen-Stützpunkt Nörvenich bei Köln zurück. Die Suche nach weiteren Trümmerteilen und einem eventuell Überlebenden soll am Dienstagvormittag fortgesetzt werden.

Anwohner fassungslos

Matthias Hering schüttelt ungläubig den Kopf. „Der Einschlag war nur knapp 100 Meter von unserem Haus entfernt. Wenn der uns getroffen hätte...“ Plötzlich sei da dieser Knall gewesen, erzählt Hering. Er sei sofort ans Fenster gesprungen und habe dann das Flugzeug gesehen, das raketenartig, mit nur noch einem Flügel, fast waagerecht über die Wiese geschossen und dann unterhalb des Waldes aufgeschlagen sei. „Dann gab es eine Explosion und einen Feuerball“, so der 46-Jährige.

Durch den Garten stürmt er auf die gegenüberliegende Wiese. Monika Joch, die im selben Haus wohnt, alarmiert gegen 14.40 Uhr die Feuerwehr. Wenig später treffen die Rettungskräfte und Polizei ein. Allein 54 Feuerwehrleute sind es. Dazu 15 Rettungssanitäter und fünf Mitarbeiter für die psychosoziale Betreuung der Helfer.

Die Zivilmaschine sei für die Gesellschaft für Flugzieldarstellung (GFD) unterwegs gewesen, sagte später ein Sprecher der Luftwaffe in Berlin. Zwei Eurofighter und der Learjet hätten sich in der Luft zu einem Manöver getroffen, dabei habe einer der Kampfjets die Zivilmaschine offenbar berührt. Der General Flugsicherheit der Bundeswehr sowie die Bundesanstalt für Flugunfalluntersuchung hätten die Ermittlungen an der Absturzstelle aufgenommen.

Zweiter Luftwaffenunfall in 2014

Die GFD unterstützt die Bundeswehr bei Übungen. Sie stellt Flugzeuge als Übungsziele bereit. Die GFD ist ein Tochterunternehmen der Airbus-Rüstungssparte, die auch den Eurofighter herstellt. Ihren Sitz hat sie eigenen Angaben zufolge auf dem Flugplatz Hohn in Schleswig-Holstein. Bei der Bundeswehr-Maschine handele es sich um einen Eurofighter des Taktischen Luftwaffengeschwaders 31, sagte der Luftwaffensprecher. Er sei nach dem Zwischenfall sicher auf dem Fliegerhorst Nörvenich gelandet.

Erst Anfang des Jahres war in der Eifel ein Tornado der Bundeswehr ebenfalls bei einem Übungsflug abgestürzt. Die Piloten überstanden den Unfall jedoch nahezu unverletzt.