Fast 400 Fälle pro 100.000 Einwohner. Die Aufklärungsquote ist erschreckend niedrig. Bundesweit ist eine wohlhabende Stadt einsame Spitze.

Berlin/Hamburg. Die Zahl der Haus- und Wohnungseinbrüche in Deutschland hat einem Bericht zufolge den höchsten Stand seit 15 Jahren erreicht. Die „Welt am Sonntag“ schreibt unter Berufung auf die Polizeiliche Kriminalstatistik für 2013, derartige Delikte hätten um 3,7 Prozent auf 149.500 Fälle zugenommen. In Deutschland werde damit alle dreieinhalb Minuten ein Wohnungseinbruch begangen.

Allein in den vergangenen fünf Jahren stieg die Fallzahl um 33 Prozent, wobei die Kriminellen offenbar immer öfter tagsüber zuschlagen: In 64.754 Fällen verzichteten die dreisten Täter auf den Schutz der Nacht. Am Mittwoch will Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) die Statistik offiziell vorstellen.

„Die Kosten für Einbruchschäden bewegen sich mit rund 480 Millionen Euro auf Rekordniveau“, teilte der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) mit. Durchschnittlich seien das 3300 Euro pro Einbruch. Jörg von Fürstenwerth, Vorsitzender der GDV-Hauptgeschäftsführung, führte dies darauf zurück, dass sich „in immer mehr Haushalten teure elektronische Geräte wie Digitalkameras, Laptops, Mobiltelefone und Tablet-Computer befinden“.

In der Städterangliste liegt Bonn laut Bericht auf dem ersten Platz mit 563,8 Einbrüchen pro 100.000 Einwohner. Es folgen Aachen und Köln. Die sicherste Stadt ist demnach Augsburg mit lediglich 53,9 Einbrüchen je 100.000 Einwohner.

Im Vergleich der Länder gibt es zudem ein Nord-Süd-Gefälle: In Bayern (51) und Thüringen (54,5) sind die Bürger der Statistik nach am sichersten. Am schlechtesten schneiden die Stadtstaaten Bremen/Bremerhaven (525,2), Hamburg (399,2) und Berlin (342,7) ab. Während die Aufklärungsquote bei der Gesamtkriminalität laut Bericht 54,5 Prozent beträgt, liegt sie beim Wohnungseinbruchdiebstahl nur bei 15,5 Prozent – was dem schlechtesten Wert seit Mitte der 1990er Jahre entspricht.

Zuletzt wurde bekannt, dass Einbrecher in Hamburg im vergangenen Jahr eine Beute im Wert von fast 25 Millionen Euro gemacht haben. Das ging aus einer Antwort des Senats auf eine Anfrage des CDU-Justizexperten André Trepoll hervor. Allein der Wert der Beute aus Wohnungseinbrüchen wird mit fast 17,6 Millionen Euro beziffert.

Hamburg ist, so sieht es Trepoll, ein „Paradies für Einbrecher“. Das liegt nicht nur an wertvoller Beute, die die Täter in der Stadt machen können. Die Gefahr in Hamburg, von der Polizei wegen einer solchen Tat festgenommen zu werden, sei gering. 7,2 Prozent der 6924 im vergangenen Jahr verübten Wohnungseinbrüche – 43 Prozent davon blieben Versuche – wurden aufgeklärt. Im Vorjahr lag die Aufklärungsquote mit 7,9 Prozent kaum höher.