Der ehemalige FC-Bayern-Präsident Uli Hoeneß wurde erpresst. Bereits am Sonnabend wurde ein Tatverdächtiger festgenommen. Er schickte Briefe an Hoeneß. Darin forderte er einen sechsstelligen Bargeldbetrag.

München. Ein Erpresser hat dem ehemaligen FC-Bayern-Präsidenten Uli Hoeneß Probleme in der Haft angedroht. In einem mehrseitigen Erpresserschreiben drohte der Mann Hoeneß mit erheblichen Schwierigkeiten bei seiner bevorstehenden Haft, wie das Polizeipräsidium in Rosenheim am Dienstag mitteilte.

Dabei habe der Verfasser des Briefes angegeben, er habe Einfluss auf den Haftverlauf, egal in welchem bayerischen Gefängnis Hoeneß die Haft verbüßen müsse. Der Erpresser verlangte einen sechsstelligen Bargeldbetrag. Der Brief war in Hoeneß' Haus in Bad Wiessee eingegangen, die Familie informierte die Polizei.

Die Polizei nahm den mutmaßlichen Erpresser bei der geplanten Geldübergabe am Samstagabend in München fest. Bei dem Versuch, mit dem Fahrrad zu fliehen, stürzte er und kam vorübergehend in ein Krankenhaus.

Der Ermittlungsrichter erließ Haftbefehl wegen versuchter Erpressung, der 50-Jährige sitzt inzwischen in Untersuchungshaft. Wie die Staatsanwaltschaft München mitteilte, ist der Mann vorbestraft. Über die versuchte Erpressung hatte zuvor die „Bild“-Zeitung berichtet.

Chronologie der Steuer-Affäre

Hoeneß muss wegen Steuerhinterziehung von 28,5 Millionen Euro ins Gefängnis. Das Landgericht München hatte ihn im März zu einer Haftstrafe von drei Jahren und sechs Monaten verurteilt. Bei seiner Zockerei an der Börse hat der frühere FC-Bayern-Präsident Uli Hoeneß Millionen am Fiskus vorbeigeschleust. Ein Rückblick:

Januar 2013: Hoeneß zeigt sich beim Finanzamt selbst an. Die Staatsanwaltschaft München leitet ein Ermittlungsverfahren ein.

20. März 2013: Ein Haftbefehl wird gegen Zahlung einer hohen Kaution außer Vollzug gesetzt.

20. April 2013: Das Magazin „Focus“ macht den Fall öffentlich.

30. Juli 2013: Die Staatsanwaltschaft München erhebt Anklage wegen Steuerhinterziehung.

10. März 2014: Begleitet von einem enormen Medieninteresse beginnt in München der Prozess. Hoeneß gesteht, 18,5 Millionen Euro an Steuern hinterzogen zu haben – 15 Millionen mehr als in der Anklageschrift zunächst angenommen.

11. März: Die Summe der hinterzogenen Steuern wird immer höher: Hoeneß soll sogar mindestens 27,2 Millionen Euro an Steuern hinterzogen haben. Grundlage sind Berechnungen einer Steuerfahnderin.

13. März: Uli Hoeneß wird zu einer Haftstrafe von drei Jahren und sechs Monaten verurteilt. Das Landgericht München spricht ihn der Hinterziehung von mindestens 28,5 Millionen Euro Steuern schuldig.

14. März: Hoeneß akzeptiert seine Haftstrafe und tritt mit sofortiger Wirkung von seinen Ämtern als Präsident und Aufsichtsratsvorsitzender des FC Bayern München zurück.

17. März: Auch die Staatsanwaltschaft verzichtet auf Revision, damit erlangt das Urteil Rechtskraft. Seine Haft soll Hoeneß in Landsberg am Lech verbüßen.