Kuh Biggi mausert sich bei Youtube zum Werbesternchen für Käse. Ihr besonderes Talent habe sich nämlich schon früh gezeigt: „Sie ist extrem schmusig“, sagt ihr Besitzer.

Ravensburg/Schlier. Sie hat wirklich schöne Augen. Tiefbraun sind sie, umrahmt von einem dichten Wimpernkranz. Zudem ist sie gut gebaut: relativ schmal, mit schlanken Beinen. Wie sich das für ein Topmodel gehört. So ist es auch kein Wunder, dass Biggi auf dem Videoportal Youtube schon ein kleiner Star ist – oder zumindest ein Sternchen. Die Kuh macht dort mit kurzen Filmchen Werbung für ihren eigenen Käse. Und kommt immerhin auf ein paar Tausend Klicks.

Entdeckt hat sie der Werbefilmer Peter Frey. Der Ravensburger wollte den Emmentaler, für den auch Biggi ihre Milch hergibt, optimal in Szene setzen. So fragte er Besitzer Gereon Güldenberg nach seiner besten Kuh. Da sei nur Biggi infrage gekommen, sagt der Landwirt des nur wenige Kilometer entfernten Rösslerhofs in Schlier.

Milchkuh Biggi auf Youtube

Ihr besonderes Talent habe sich nämlich schon früh gezeigt: „Sie ist extrem schmusig“, sagt Güldenberg. Unter den 80 Milchkühen auf dem Hof sticht sie damit klar heraus. Dabei habe Biggi eigentlich gar keine Modelmaße, sagt der Bauer. Sie sei ein bisschen zu klein, ihr Euter in der Form zu „stufig“. „Aber als Milchkuh ist sie klasse.“

Allerdings hat sie auch schon Attitüden wie eine Diva und fordert ein ordentliches Pensum an Aufmerksamkeit: Ohne Streicheleinheit geht Biggi nicht in den Stall.

Die Filmchen mit dem Kuh-Model wurden vor einem Jahr gedreht, seit rund zwei Monaten sind die ersten auf Youtube zu sehen. „Wir haben vier Stunden lang daran gearbeitet“, sagt Güldenberg. „Mir war saukalt. Aber Biggi hat es richtig gut gemacht.“

Gras-Pellets als Lohn für Biggi

Dafür gab es natürlich auch einen angemessenen Lohn: Haufenweise Gras-Pellets durfte Biggi essen – aus der Hand ihres Landwirts. Da war sie dann auch wieder ganz Kuh: „Sie ist mit dem Gehalt nicht vorausschauend umgegangen“, sagt Filmemacher Frey. „Hat alles während des Drehs verfressen.“

In einem der Filme sieht man die Kuh und ihren Besitzer in trauter Zweisamkeit unter einem Baum. Um sie herum liegt dichter Schnee. „Manchmal, im Winter, wenn wir viel Zeit haben, erfüllen wir unseren Kühen einen besonderen Wunsch“, sagt eine tiefe Erzählerstimme. „Das hier zum Beispiel ist die Erfüllung des Weihnachtswunsches von Biggi.“ Dabei krault Güldenberg seine Kuh liebevoll unterm Kinn.

„Biggi hatte übrigens noch einen zweiten Wunsch. Den konnten wir ihr aber beim besten Willen nicht erfüllen“, sagt der Sprecher aus dem Off weiter. „Bei aller Liebe. Zwei paar Schlittschuhe geht gar nicht. Wir wollen doch nicht unsere beste Kuh vom Eis holen müssen.“

Fünf Spots sind es bislang. Unter dem Titel „Unglaubliche Biogeschichten“ haben Frey und seine Protagonisten – neben Biggi und Güldenberg auch mal Azubi Timo – kleine Szenen entwickelt, die schlaglichtartig und mit Augenzwinkern einen Blick auf die Branche werfen. Es sei nicht darum gegangen, wesentliche Themen der Bioland- und Lebensmittelwirtschaft zu bearbeiten, sagen die Filmemacher. „Wir wollten unterhalten.“

Dass Biggi so geduldig mitmachte, habe auch ihn überrascht, sagt Güldenberg. Tiefenentspannt sei sie, seine Kuh. Im Sommer sollen weitere Episoden folgen. Allerdings: Biggi ist schwanger. Um die Figur der dann immerhin schon dreifachen Mutter macht sich der Landwirt aber keine Sorgen. „Sie sieht nach der Geburt gleich wieder super aus.“