Markus Lanz polarisiert. Am Sonnabend findet „Wetten, dass..?“ in Düsseldorf statt. Auf der Couch nehmen wieder viele prominente Gäste Platz. ZDF-Unterhaltungschef Fuchs verteidigt den in der Kritik stehenden Moderator.

Berlin. Vor ein paar Tagen haben „Wetten, dass..?“-Mann Markus Lanz und ZDF-Unterhaltungschef Oliver Fuchs noch telefoniert. Das Resultat: „Er will weitermachen“, sagt Fuchs. Er hoffe, der Tsunami sei abgeebbt, er setze auf die Kraft des Markus Lanz, der schon zum Nordpol und zur Antarktis gestapft ist und schon aufgrund seiner Herkunft aus Südtirol viele schier unbezwingbare Berge gemeistert hat.

Jetzt wartet auf Lanz (44) erneut eine Bewährungsprobe: An diesem Sonnabend (20.15 Uhr) sendet das ZDF seinen Showklassiker aus Düsseldorf. Auf der Couch nimmt unter anderem Sternekoch Christian Rach Platz, schon sein zweiter Auftritt nach dem Dienstagabend-Talk bei Lanz in dieser Woche. Das ZDF versucht, den 56-Jährigen wegen seiner diese Woche gestarteten Show „Rach tischt auf“ dem Publikum näherzubringen. Christoph Maria Herbst wird die Werbetrommel für den Kinofilm „Stromberg“ rühren, zu Gast sind dann noch US-Schauspielerin Hilary Swank, das Moderatoren-Duo Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf sowie ARD-Nachrichtenfrau Judith Rakers.

Wieder werden die Kritiker jedes Wort des Moderators auf die Waagschale werfen, wieder werden die Experten am Sonntagmorgen die Einschaltquote als Messlatte für den Erfolg oder Misserfolg zugrunde legen. Doch das ZDF macht unbeirrt weiter.

Denn die Planungen mit gemessen am Publikum Deutschlands immer noch erfolgreichster Sonnabendabendshow gehen weiter, wie Fuchs versichert. „Wir planen ganz normal weiter, die Hallentermine sind bis zu den ersten drei Veranstaltungen im Jahr 2015 gebucht“, sagt der Showchef, der seit Herbst 2012 im Amt ist. „Wir beabsichtigen sogar erstmals ein Winter-,Wetten, dass..?‘ zum nächsten Jahreswechsel.“

„Hoffe, dass er die Kraft behält“

Und alles mit dem angeschlagenen Lanz, der zuletzt mitansehen musste, dass mehr als 230.000 Personen im Internet in einer Online-Petition die Abschaffung seiner abendlichen Talkshow forderten. „Ich bin erstaunt und registriere mit hohem Respekt, wie er mit der geballten Kritik umgeht“, sagt Fuchs über Lanz. „Er ist eine Kämpfernatur. Ich hoffe sehr, dass er die Kraft behält und dass die Kritik nicht weiter so hart auf ihn niederschlägt.“

Dass Lanz die Kritiker anziehe wie Motten das Licht, dafür gibt es laut Fuchs auch eine Erklärung. „Er ist einfach von der Kritik zu erfassen“, sagt der Showchef. „Markus Lanz versinnbildlicht das öffentlich-rechtliche Fernsehen, er bietet eine regelmäßige Fläche an, weil er die größte Samstagabendshow präsentiert und drei Mal die Woche im ZDF talkt.“ Er sei getrieben von sich selbst im positiven Sinne, er wolle etwas sagen, er habe Ziele. Er polarisiere.

Anderer Sendeplatz sei Unsinn

Ein anderer Sendeplatz für die Show sei Unsinn, weist Fuchs zurück. Auch potenzielle Nachfolger gebe es nicht. Auch keinen Thomas Gottschalk, der die Show im Dezember 2011 aufgab und danach eine Odyssee durchs Fernsehen antrat. Hans-Joachim Kulenkampff kehrte zweimal zu seinem Paradepferd „Einer wird gewinnen“ zurück. Vielleicht daher auch Gottschalk? Fuchs: „Darüber ließe sich beim Rotwein philosophieren. Aber diese Frage stellt sich nicht in der Realität!“ Gottschalk selbst schließt eine Rückkehr aus. „An den Gerüchten ist nichts dran“, sagte der Altmeister der Illustrierten „Bunte“.

Show-Erfinder Frank Elstner (71), der 1981 die Sendung ins ZDF brachte, sagte dem Schweizer Onlineportal „persoenlich.com“, „dass mein TV-Kollege den Bettel nicht zu früh hinwerfen sollte. Vielmehr geht es nun darum, Durchhaltevermögen zu beweisen und zusammen mit einer guten Redaktionsleitung dafür zu sorgen, dass die Wetten spannend sind und interessante Gäste eingeladen werden. Den Abgesang von ,Wetten, dass..?‘ sehe ich trotz negativer Presse noch nicht.“