In der brasilianischen Stadt Manaus stürzte ein Arbeiter beim Bau an einem der WM-Stadien aus mehr als 30 Metern in die Tiefe und starb. Wenig später erlag ein weiterer Arbeiter einem Herzinfarkt.

Rio de Janeiro. Bei den Bauarbeiten an den WM-Stadien in Brasilien hat sich erneut ein tödlicher Unfall ereignet. In der Stadt Manaus stürzte am Sonnabend ein Arbeiter aus mehr als 30 Metern in die Tiefe und starb an seinen Verletzungen. Die Arbeiten wurden vorübergehend eingestellt, wie die Zeitung „O Globo“ in ihrer Online-Ausgabe berichtete. Wenig später erlag ein weiterer Arbeiter einem Herzinfarkt. Er war beim Bau eines Konferenzzentrums tätig, das zum Stadionkomplex gehört.

Bereits im März war ein Arbeiter beim Bau der „Arena da Amazônia“ in Manaus tödlich verunglückt. Insgesamt kamen bei den Stadionbauten für die Fußball-WM 2014 bislang fünf Menschen ums Leben. Erst vor knapp drei Wochen starben zwei Menschen beim Einsturz eines Krans in São Paulo. Teile der Dachkonstruktion und der Tribünen des fast fertigen Stadions, in dem das Eröffnungsspiel stattfinden wird, wurden beschädigt.

Der Fußball-Weltverband Fifa und das WM-Organisationskomitee reagierten mit Bestürzung auf die Nachricht von dem Unfall des Bauarbeiters. "Wir sprechen seiner Familie, Angehörigen, Kollegen und Freunden unsere aufrichtige Anteilnahme aus", hieß es einer gemeinsamen Erklärung. Erst eine Woche vor der WM-Auslosung waren beim Bau des WM-Stadions in Sao Paulo zwei Arbeiter ums Leben gekommen, als ein umstürzender Kran die Dachkonstruktion teilweise zum Einsturz brachte.

Die Spielstätte in Manaus gilt als der exotischste Stadionstandort der WM 2014. Das Stadion fasst 42.374 Zuschauer. Die Kosten belaufen sich auf schätzungsweise 605 Millionen Reais (192 Mio Euro). Die Arbeiten waren Ende Oktober zu 88 Prozent abgeschlossen. In Manaus werden vier WM-Gruppenspiele ausgetragen.

In der Vergangenheit gab es mehrfach Kritik an der Sicherheit und den Arbeitsbedingungen auf den Stadionbaustellen in Brasilien. Nach Darstellung von Gewerkschaften müssen viele Beschäftige im Akkord arbeiten, haben schlechte Unterkünfte und bekommen ihren Lohn nicht rechtzeitig ausbezahlt.

Durch die Unfälle verzögert sich die Fertigstellung der Stadien in den insgesamt zwölf WM-Städten weiter. Mehrfach monierte der Weltfußballverband Fifa, dass der Zeitplan der Bauten nicht eingehalten werde.