Der Senat würdigt den Nobelpreisträger. Die Trauerfeier wird zum globalen Live-Event. Obama und Castro reden. Allerdings fehlt ein wichtiger Friedensbotschafter.

Hamburg/Johannesburg. Auch Hamburg und die norddeutschen Bundesländer zeigen an diesem Dienstag ihre Trauer über den Tod von Nelson Mandela und setzen die Flaggen auf halbmast. Der Hamburger Senat hat diesen Beschluss am Montag gefasst. Schleswig-Holsteins Innenminister Andreas Breitner (SPD) hat anlässlich der Trauerfeierlichkeiten in Südafrika ebenfalls Halbmastbeflaggung der Dienstgebäude der obersten Landesbehörden angeordnet.

In Südafrika wurde unter Hochdruck die zentrale Trauerfeier für den verstorbenen Ex-Präsidenten, Freiheitshelden und Friedensnobelpreisträger vorbereitet. Zur Zeremonie im Johannesburger Fußballstadion werden über 90 amtierende Staats- und Regierungschefs sowie zehn ehemalige Staatsoberhäupter von allen Kontinenten erwartet, teilte Collins Chabane, der südafrikanische Minister im Präsidialamt, in Johannesburg mit. Sowohl US-Präsident Barack Obama als auch Kubas Staatschef Ràul Castro sollen Reden halten – absolut ungewöhnlich, dass beide bei einer Veranstaltung reden.

Unter den erwarteten internationalen Gästen sind US-Präsident Barak Obama sowie seine Vorgänger George W. Bush, Bill Clinton und Jimmy Carter, Bundespräsident Joachim Gauck, der französische Präsident François Hollande, der britische Premier David Cameron und Uno-Generalsekretär Ban Ki-moon. Ebenfalls kommen wollen unter anderem die brasilianische Präsidentin Dilma Rousseff, der niederländische König Willem-Alexander, der dänische Kronprinz Frederik und der norwegische Kronprinz Haakon.

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Die ARD ändert ihr Programm und überträgt von 9.55 Uhr an in einem „Weltspiegel extra“ die Trauerfeier für Nelson Mandela. Das Erste wird live in das Heimatdorf Mandelas schalten, wo er am 15. Dezember in einem Staatsbegräbnis beigesetzt werden wird.

Ein Polizeisprecher in Johannesburg sagte am Montag, „Tausende“ Polizisten würden im Einsatz sein. Die südafrikanische Polizei und Geheimdienste seien in Kontakt mit den ausländischen Delegationen, um die Gäste zu schützen. Regierungsminister Collins Chabane sagte, man wisse derzeit einfach nicht, wie viele Menschen kommen und versuchen würden, ins Stadion zu gelangen. Wenn man dann sehe, dass die Zahl an Menschen nicht mehr beherrschbar sei, werde der Zutritt unterbunden. Eine private Sicherheitsfirma stellte noch am Montag Mitarbeiter ein. Insgesamt bietet sie 1500 Aufpasser für die Feier auf.

Die Straßen rund um das Stadion, in dem Mandela bei der Abschlussfeier der Fußball-WM 2010 seinen letzten öffentlichen Auftritt hatte, sollen einige Kilometer weit gesperrt werden, so dass die Menschen laufen oder öffentliche Verkehrsmittel zur Gedenkfeier nutzen müssen. In der Nähe des Stadions werden Bildschirme aufgestellt, auf denen die Trauerfeier ebenfalls von denen gesehen werden kann, die nicht mehr ins Stadion hineinkommen.

Fehlen wird bei der Trauerfeier dagegen der Dalai Lama. Für den geistigen Führer der Buddhisten sei es „logistisch unmöglich“, daran teilzunehmen, sagte ein Sprecher. Zuvor hatte der Dalai Lama bereits zweimal kein Visum für Südafrika erhalten.

Im Laufe der kommenden Woche sind neben der Trauerfeier auch offizielle Gedenkveranstaltungen in allen Provinzen und Regionen des Landes vorgesehen. Mandelas Leichnam soll von Mittwoch bis Freitag in den Union Buildings, dem Regierungssitz in der Hauptstadt Pretoria, aufgebahrt sein. Die Beisetzung soll dann am 15. Dezember im kleinen Kreis in Mandelas Heimatdorf Qunu stattfinden.