Zum Teil heftiger Schneefall hat in Teilen Bayerns für Chaos gesorgt. In Garmisch-Partenkirchen blieben Schulen und Kindergärten geschlossen. Etliche Straßen und auch eine Strecke der Deutschen Bahn wurden gesperrt.

Garmisch-Partenkirchen/Ruderatshofen/Isny. Umgestürzte Bäume auf Straßen und Stromleitungen, schneebedeckte Fahrbahnen und Gehwege: Ein heftiger Wintereinbruch mitten im Herbst hat am Alpenrand für erhebliche Behinderungen gesorgt.

Am schlimmsten erwischte es am Freitag den Landkreis Garmisch-Partenkirchen mit bis zu 40 Zentimeter Neuschnee. Unter der Last des nassen Schnees fielen viele noch laubtragende Bäume um. In 12.000 Haushalten am Alpenrand fiel der Strom aus.

Infolge der Schneefälle wurden sämtliche Schulen und Kindergärten geschlossen, wie ein Polizeisprecher in Rosenheim sagte. Zudem mussten zahlreiche Straßen und auch Bahnstrecken gesperrt werden. Zu schweren Unfällen kam es zunächst nicht.

Diesen gab es allerdings im Allgäu: Dort landete ein 32-Jähriger mit seinem Auto in einem Fluss. Der Mann sei am Freitagmorgen in Ruderatshofen (Landkreis Ostallgäu) von der leicht mit Schneematsch bedeckten Straße abgekommen und in die Wertach gefahren, sagte ein Sprecher der Polizei.

Ob der Schnee die Ursache für den Unfall ist, war zunächst noch nicht geklärt. Der Mann konnte sich unverletzt auf das Autodach retten und wurde von einer Polizeistreife entdeckt. Er wurde wegen des Verdachts einer Unterkühlung behandelt, der Wagen sollte von einem Kran geborgen werden.

Bahn muss Strecke sperren

Die Deutsche Bahn stellte witterungsbedingt vorübergehend den Betrieb zwischen München und Mittenwald ein. Von den Straßensperrungen war unter anderem die Autobahn A95 betroffen, auf der wegen umgestürzter Bäume die rechte Fahrspur blockiert war.

Auch die Bundesstraßen B2 und B11 mussten streckenweise gesperrt werden, Grund waren hier auch umgestürzte Bäume oder herunterhängende schwere Äste. Zudem kam es in mehreren Gemeinden zu Stromausfällen.

Neben der Region um Garmisch-Partenkirchen wurden vor allem die Bewohner in den Kreisen Weilheim-Schongau, Bad Tölz-Wolfratshausen, Miesbach und Starnberg vom Wintereinbruch überrascht.

Verdutzt dreinblickende Autofahrer mussten vor der Fahrt in die Arbeit ihre Fahrzeuge erst einmal von zentimeterhohem Schnee befreien oder im schlimmsten Fall auch die Ausfahrt freischaufeln. Auf der schneebedeckten Autobahn von München Richtung Garmisch-Partenkirchen (A95) ging es zeitweise nur zäh voran. Die wenigsten Fahrzeuge sind bereits mit Winterreifen ausgestattet.

Im Oberland fiel in rund 12.000 Haushalten der Strom aus. Zeitweise waren mehrere Gemeinden komplett ohne Stromversorgung. Nach Angaben der Bayernwerk AG waren alle verfügbaren Kräfte im Einsatz, um die Versorgung wiederherzustellen. Es müsse aber mit weiteren Störungen gerechnet werden.

Mit Sorge blickten am Morgen viele Gartenfreunde aus dem Fenster. Unter der Schneelast waren Büsche gebrochen. Nicht winterharte Pflanzen drohten zu erfrieren.

Schnee auch im Fichtelgebirge

Leichter Schnee und Schneeregen haben am Freitagmorgen auch in Isny (Landkreis Ravensburg) einen Vorgeschmack auf den Winter gegeben. „Auf den Wiesen sieht man ein bisschen weiß“, sagte ein Sprecher der Polizei. Straßen seien aber nicht bedeckt gewesen. „Im Moment ist alles nass.“

Zu witterungsbedingten Unfällen oder Störungen sei es bisher nicht gekommen. Am Vortag waren auf dem Feldberg - dem höchsten Berg im Südwesten - bereits acht Zentimeter weiße Pracht gemessen worden.

Ein solcher Wintereinbruch sei im Oktober nicht unüblich, sagte der Polizeisprecher. Gerade in den Höhenlagen im Allgäu gebe es an kälteren Tagen im Herbst manchmal Schnee.

Diesen gab es in dieser Saison am Freitat auch erstmals auf dem 1215 Meter hohen Fichtelberg. In der Nacht seien vier Zentimeter Schnee auf den höchsten Gipfel Sachsens herbgerieselt, sagte ein Sprecher des Deutschen Wetterdienstes (DWD) in Leipzig.

Lange werde sich das Weiß aber nicht halten, denn die Temperaturen lägen über dem Gefrierpunkt. Auch auf dem Fichtelberg sei Schneefall im Oktober nicht ungewöhnlich.

Im Flachland müsse noch niemand die Winterstiefel hervorkramen. „Wir haben bis zum Samstag eher ekliges Wetter mit viel Regen. Schnee ist überhaupt noch nicht in Sicht“, sagte der Meteorologe.

Auch im Süden hält der Winter laut DWD nur ein kurzes Gastspiel. Zum Wochenende hin wird es wärmer und regenreicher. Die weiße Pracht wird vermutlich Anfang der Woche schon nicht mehr zu sehen sein.