Eine Kanadierin tarnte sich als Schwangere, um Drogen von Kolumbien in ihre Heimat zu schmuggeln. Doch kolumbianische Behörden wurden am Flughafen in Bogotá misstrauisch und entdeckten den Schwindel.

Bogotá. Von einer vorgetäuschten Schwangerschaft einer kanadischen Drogenschmugglerin haben sich Kolumbiens Behörden nicht beeindrucken lassen. Sie fanden am Flughafen der Hauptstadt Bogotá unter einem um den Bauch der 28-Jährigen geschnallten Latexbeutel zwei Kilogramm Kokain und nahmen sie fest, wie die Polizei am Mittwoch (Ortszeit) mitteilte. Demnach wollte die Frau, eine Sozialarbeiterin, ins kanadische Toronto fliegen.

Die Polizei sei auf die Kanadierin aufmerksam geworden, weil sie sehr nervös und aggressiv auf die Frage reagiert habe, in welchem Monat sie sei, berichteten Medien. Als dann eine Beamtin den vermeintlichen Babybauch berührte, stellte sie fest, dass dieser hart und kühl war, wie der stellvertretende Leiter der Drogenfahndung, Oberst Esteban Arias Melo, sagte.

Bei einer Leibesvisitation fand die Polizei dann heraus, dass die Frau sich den künstlichen Bauch umgeschnallt und darunter zwei Beutel mit Rauschgift versteckt hatte. Statt wie geplant nach Toronto zu fliegen, kam die 28-Jährige in Haft. Das Kokain habe einen Schwarzmarktwert von rund 60.000 Dollar (etwa 45.000 Euro), hieß es. Die Kanadierin hatte angegeben, im siebten Monat schwanger zu sein. Vor rund fünf Wochen war sie als Touristin eingereist. Nun drohen der Frau fünf bis acht Jahre Haft.

In Kolumbien wetteifern Drogenschmuggler um die einfallsreichsten Tricks, um die verbotene Ware über die Grenze zu schmuggeln. Beamte fanden die verbotenen Substanzen bereits in Computern, Büchern, Parfum oder Schuhen. Oft riskieren Kuriere ihr Leben und verschlucken die Drogen. Auch bei der Verkleidung lassen sich die Schmuggler einiges einfallen. Im Mai entlarvten kolumbianische Beamte drei als Nonnen verkleidete Frauen als Drogenschmuggler.

Kolumbien gehört zu den Staaten, in denen weltweit die meisten Drogen produziert werden. Im vergangenen Jahr wurden in dem Land nach Schätzung der Vereinten Nationen mehr als 300 Tonnen Kokain hergestellt. Regelmäßig werden Drogenkuriere festgenommen, die die Ware vor allem in die USA, nach Mexiko, Spanien und Thailand bringen sollen.