Bilder zeigen das Innere des Horrorhauses in Cleveland: Zehn Jahre lang hat Ariel Castro dort drei Frauen eingesperrt und immer wieder vergewaltigt. Er muss dafür lebenslang ins Gefängnis.

Cleveland. Der Cleveland-Entführer Ariel Castro wird zu Lebzeiten nicht mehr aus dem Gefängnis kommen: Ein Gericht im US-Staat Ohio verurteilte den 53-Jährigen am Donnerstag zu einer lebenslangen Gefängnisstrafe ohne die Möglichkeit einer vorzeitigen Haftentlassung. Die Richter in Cleveland sahen es als zweifelsfrei erwiesen an, dass Castro drei Frauen über rund zehn Jahre hinweg in seinem Haus gefangen gehalten, misshandelt und immer wieder vergewaltigt hat.

Der frühere Busfahrer hatte sich zu den meisten der knapp tausend Anklagepunkte schuldig bekannt, um der Todesstrafe zu entgehen. Lebenslänglich bekam er nun wegen Mordes: Er hatte die Schwangerschaft eines seiner Entführungsopfer gewaltsam beendet, indem er ihr wiederholt in den Bauch schlug und sie aushungerte – so lange, bis sie eine Fehlgeburt erlitt.

Amanda Berry, Gina DeJesus und Michelle Knight waren zwischen 2002 und 2004 verschwunden. Damals waren sie 14, 16 und 20 Jahre alt. Die Frauen konnten Anfang Mai fliehen. Berry hat eine sechsjährige Tochter von Castro.

„Ich habe elf Jahre in der Hölle verbracht“

Vor der Verkündung des Strafmaßes rechnete Knight im Gerichtssaal persönlich mit ihrem Peiniger ab. Die heute 32-Jährige sagte zu ihm: „Ich habe elf Jahre in der Hölle verbracht. Nun beginnt Deine Hölle. Ich werde alles Geschehene überwinden. Aber Du wirst für immer die Hölle durchleben müssen.“ Jede Nacht während ihrer Gefangenschaft habe sie geweint.

Castro selbst sagte ebenfalls aus und entschuldigte sich bei seinen Opfern. „Ich bin kein Monster. Ich bin krank“, erklärte er. So sei er süchtig nach Pornografie. Castro behauptete zudem, er sei an sich kein Gewalttäter, der Sex mit den drei Frauen sei überwiegend einvernehmlich gewesen und sie seien nicht gefoltert worden. Castro gab überdies seiner Ehefrau die Schuld für sein Verhalten.

Richter Michael Russo wies Castros Behauptungen zurück, wonach die Frauen ein glückliches Leben bei ihm gehabt hätten. „Ich glaube nicht, dass irgendjemand in Amerika Ihnen da zustimmen würde“, sagte Russo.

Frauen führten Tagebuch über Martyrium

Zuvor hatte die Staatsanwaltschaft öffentlich gemacht, dass die drei eingekerkerten Frauen Tagebücher über ihr jahrelanges Martyrium geführt haben. Darin heißt es demnach, der Kidnapper habe sie mit dem Versprechen eines jungen Hundes in sein Haus gelockt. Wenn jemand zu Besuch gekommen sei, habe er sie in einem Fahrzeug in seiner Garage eingeschlossen.

Der Mann soll demnach am Ende keinen Ausweg aus seinem komplizierten Doppelleben gesehen haben. Schließlich habe er selbst den Frauen ungewollt eine Chance zur Flucht gegeben, indem er eine Tür unverriegelt ließ.