Vollgelaufene Keller, überschwemmte Straßen und umgestürzte Bäume: Unwetter mit Blitz und Donner haben in vielen Teilen Deutschlands Schäden angerichtet. Wetterdienste geben neue Warnungen heraus.

Düsseldorf. Heftige Gewitter mit gewaltigen Regenmassen haben den schwül-heißen Tagen in Nordrhein-Westfalen ein jähes Ende gesetzt. Bis Donnerstagmittag zogen die Unwetter von Südwesten kommend nach NRW und trafen hier zunächst den Raum Bonn. Straßen wurden überflutet, Unterführungen liefen voll. Bei der Polizei meldeten sich etliche besorgte Anrufer. Ein Polizeisprecher mahnte aber, nur noch den Notruf zu wählen, wenn Menschen in Gefahr seien. Im Laufe des Tages sollten die Gewitter weiter Richtung Nordwesten ziehen. Die Wetterdienste gaben immer neue Warnungen heraus.

Die Feuerwehr warnte, dass Bäume entwurzelt und Dächer beschädigt werden könnten. „Alle sollten auf herabstürzende Äste, Dachziegel oder Gegenstände achten“, hieß es in einer Mitteilung der Stadt Bonn. Die Stadtwerke machten am Mittag ein Servicecenter wegen Unwetterschäden dicht. Einlaufendes Wasser habe die Elektrik beschädigt.

+++ Hamburg kam glimpflich durch das Gewitter +++

Polizei und Feuerwehr kämpften zum Beispiel auch im Rhein-Sieg-Kreis gegen die Wassermassen. So wurde die Autobahnauffahrt Lohmar-Nord zur A3 überflutet. Einzelheiten konnten die Rettungskräfte zunächst nicht nennen. „Wir haben an allen Ecken und Enden zu tun“, hieß es bei der Polizei in Siegburg.

Warnung vor Tornados

Die Unwetter kamen nicht überraschend. Meteorologen warnten für Donnerstag sogar vor Tornados. Beim Wetterdienst Meteomedia in Bochum sprach Experte Fabian Ruhnau von einer „explosiven Mischung“. Kalte Luft, die von Frankreich heranziehe, treffe auf die schwül-heiße Luft, unter der NRW seit zwei bis drei Tagen geschwitzt hat.

Auch in Düsseldorf oder Dortmund schüttete es später wie aus Eimern, der Himmel wurde dunkler und dunkler. Passanten flüchteten sich in Geschäfte und unter Dächer. Es donnerte so heftig, dass einige junge Mädchen schrien.

Keller und Tiefgaragen unter Wasser

Bereits am Mittwochabend und in der Nacht auf Donnerstag hatte es erste Regionen in NRW getroffen. In Gütersloh standen nach Polizeiangaben rund 120 Keller und Tiefgaragen unter Wasser. Bäume stürzten um, Äste brachen ab. Mit kräftigen Gewittern hatte dort am Abend auch der Starkregen eingesetzt.

Menschen kamen ersten Informationen zufolge nicht zu Schaden. Glück im Unglück hatte ein junger Autofahrer, der in Lage im Kreis Lippe auf einer mit Schlamm verschmutzten Straße ins Schleudern kam und gegen einen Baum rutschte. Der 19-Jährige und sein Beifahrer kamen leicht verletzt davon.

Schwere Gewitter auch in Rheinland-Pfalz und Saarland

Unwetter mit heftigen Regenfällen haben auch in Teilen von Rheinland-Pfalz und dem Saarland für zahlreiche Feuerwehreinsätze gesorgt. Besonders traf es die Hunsrück-Gemeinde Hermeskeil: Dort liefen am Donnerstag Keller voll, Straßen wurden überschwemmt. Die Feuerwehr rückte zu Dutzenden Einsätzen aus, wie ein Sprecher des Kreises Trier-Saarburg am Donnerstag berichtete. Teilweise sei auch der Strom ausgefallen. Technisches Hilfswerk und Feuerwehr seien mit rund 150 Helfern im Einsatz.

Auch im Norden des Saarlands meldete die Polizei vollgelaufene Keller, umgestürzte Bäume und überschwemmte Straßen. Am Vormittag seien allein 500 Notrufe bei Polizei und Feuerwehr eingegangen, sagte ein Sprecher: „Bis auf leichte Blessuren ist es bisher bei Sachschäden geblieben.“ Betroffen sei vor allem das Nordsaarland von Merzig bis Freisen gewesen, aber auch Saarbrücken.

In Koblenz wurden nach Starkregen mehrere Straßenunterführungen überflutet. Zudem seien mehrere Kanaldeckel von den Wassermassen nach oben gedrückt worden, sagte eine Sprecherin der Polizei in Koblenz.