Eine Vierjährige starb nach Herzversagen infolge einer Vergewaltigung, eine 16-Jährige wurde offenbar vom Täter bei lebendigem Leibe verbrannt. Zudem liegen mehrere kleine Mädchen nach Missbräuchen in Krankenhäusern.

Neu Delhi. Indien wird erneut von mehreren brutalen Vergewaltigungsfällen erschüttert: Ein vier Jahre altes Mädchen ist laut Medienberichten an den Folgen einer Vergewaltigung gestorben. Das Herz des Kindes habe aufgehört zu schlagen, sagte Ravi Mandadiar, Verwaltungschef des behandelnden Krankenhauses in der zentralindischen Stadt Nagpur, am Dienstag. Die Vierjährige habe vor dem elterlichen Haus gespielt, als zwei Männer sie mit Schokolade weggelockt hätten, berichtete der Nachrichtensender NDTV. Die Eltern hätten das Kind erst am nächsten Morgen blutend in einem Feld gefunden. Zwei Verdächtige seien festgenommen worden.

Ein Mann hat zudem eine 16-Jährige bei lebendigem Leib verbrannt, wohl weil sie sich gegen seinen Vergewaltigungsversuch zur Wehr setzte. Der 22-Jährige aus der Nachbarschaft des Mädchens in Kairana im Bundesstaat Uttar Pradesh habe die junge Frau mit Kerosin übergossen und angezündet, berichtet der Press Trust of India (Dienstag). Anschließend habe der Täter einen Selbstmordversuch mit Gift unternommen. Das Mädchen sei an ihren massiven Brandverletzungen gestorben.

Ein 13-jähriges vergewaltigtes Mädchen beging am Montag in einem Krankenhaus in Neu Delhi ihren dritten Selbstmordversuch binnen zehn Tagen. „Gott, mach mich in meinem nächsten Leben nicht wieder zu einem Mädchen. Ich werde Frieden erfahren, wenn ich tot bin“, schrieb sie laut einem Bericht der „Hindustan Times“ wenige Minuten vor ihrem Selbstmordversuch in einer SMS an ihre Mutter. Das Mädchen konnte in letzter Minute gerettet werden. Medienberichten zufolge wurde es im März über neun Tage von acht Männern vergewaltigt.

In der Hauptstadt Neu Delhi liegen derzeit noch zwei kleine Mädchen in einem Krankenhaus, die ebenfalls Opfer solch grausamer Taten wurden. Am Freitag missbrauchte ein Täter eine Sechsjährige in einer Toilette und schlitzte ihr den Hals auf. Das Mädchen musste drei Stunden lang operiert werden. Ein 14 Jahre alter Tatverdächtiger sei festgenommen worden, sagte ein Polizeisprecher.

Das andere Kind, fünf Jahre alt, wurde vor zwei Wochen entführt, vergewaltigt und dann in der Wohnung zurückgelassen. Die Tat löste Proteste in Neu Delhi aus – auch wegen der angeblichen Untätigkeit der Polizei, die nach Angaben des Vaters des Kindes tagelang nichts unternahm. Außerdem sollen die Polizisten versucht haben, die Eltern zu bestechen, damit sie dies nicht öffentlich machen.

Sexuelle Gewalt gegen Frauen und Mädchen ist seit der mörderischen Gruppenvergewaltigung einer Studentin in einem Bus im Dezember ein viel diskutiertes Thema in der indischen Öffentlichkeit. Das hält die Täter aber nicht ab – allein in der Hauptstadt Neu Delhi wurden in den ersten viereinhalb Monaten dieses Jahres 463 Vergewaltigungen registriert. Das seien 158 Prozent mehr als im Jahr zuvor, sagte ein Polizeisprecher laut der Nachrichtenagentur IANS. Die Zahl der angezeigten sexuellen Belästigungen ist demnach sogar um mehr als das Sechsfache gestiegen.