Conrad Murray war wegen fahrlässiger Tötung zu vier Jahren Haft verurteilt worden. Seine Anwälte argumentierten nun, die Anklage habe keine ausreichenden Beweise vorgelegt.

Los Angeles. Die juristische Aufarbeitung des Todes von US-Popstar Michael Jackson geht in eine neue Runde. Der wegen fahrlässiger Tötung zu vier Jahren Haft verurteilte Leibarzt Conrad Murray legte am Montag in Los Angeles Berufung gegen das Urteil ein. Seine Anwälte argumentierten in ihrem 231 starken Antrag, die Anklage habe keine ausreichenden Beweise vorgelegt.

Die Staatsanwaltschaft habe nicht beweisen können, dass Jackson am 25. Juni 2009, dem Tag seines Todes, das Betäubungsmittel Propofol verabreicht bekommen habe, hieß es in dem Berufungsantrag. Murray war im November zu vier Jahren Haft verurteilt worden.

Der heute 60-Jährige machte außerdem geltend, dass bei seinem Prozess Zeugenaussagen nicht zugelassen wurden, die den Fall in einem anderen Licht erscheinen lassen könnten. „Die Geschworenen durften nicht erfahren, dass, als Jackson starb, er (der Konzertagentur) AEG fast 40 Millionen Dollar schuldete, mehr als 30 Klagen gegen ihn liefen“. Auch den US-Steuerbehörden habe der Popstar mehrere Millionen Dollar geschuldet.

Die Anklage hatte Murray vorgeworfen, Jackson am Tag seines Todes einen Tropf mit Propofol angehängt und ihn dann unbeaufsichtigt gelassen zu haben, so dass der Sänger an einem Atemstillstand starb. Murray versichert hingegen, er habe Jackson drei Tage lang kein Propofol gegeben und ihm schließlich nur eine 25-Milligramm-Injektion des Betäubungsmittels verabreicht, damit er besser schlafen könne. Danach habe er Jackson eine Kochsalzlösung als Infusion angehängt.

Murray legte die Berufung ein, kurz nachdem ein Prozess um milliardenschweren Schadenersatz gegen Jacksons Konzertagentur AEG begonnen hatte. Jacksons Mutter Katherine und seine Kinder werfen AEG vor, zu großen Druck auf den Sänger ausgeübt zu haben und damit eine Mitschuld an seinem Tod zu tragen. Nachdem Anfang April zunächst die Vorwürde von Katherine Jackson gegen AEG vorgelesen wurden, soll demnächst die eigentliche Verhandlung beginnen.

Murray hatte gesagt, er wolle in dem Zivilprozess nicht aussagen. Er sei nicht vorgeladen worden und habe auch kein Interesse an einer Aussage, sagte er am 2. April dem Fernsehsender CNN. „Ich bin ein unschuldiger Mann“, fügte er hinzu. „Es tut mir sehr leid, dass Michael Jackson tot ist. Es ist ein gewaltiger Verlust für mich. Er stand mir sehr nahe. Wir waren absolut gute Freunde.“