Die Osternacht im Petersdom ist eine bewegende Zeremonie – für den Argentinier Bergoglio war es eine Premiere als Papst. Am Sonntag spendet er den traditionellen Segen „Urbi et Orbi“.

Rom. Papst Franziskus hat mit tausenden Gläubigen im Petersdom die festliche Liturgie der Osternacht gefeiert. Die stimmungsvolle Zeremonie begann damit, dass das Osterlicht in einer Prozession in den zuvor abgedunkelten Dom gebracht wird und diesen erhellte. Für Jorge Mario Bergoglio war diese Feier zur Auferstehung Christi wie auch alle anderen Messen der Ostertage eine Premiere als Oberhaupt der katholischen Kirche. Im Zuge der Osterwache taufte er vier Erwachsene, aus Italien, den USA, Albanien und Russland.

In seiner Predigt forderte Franziskus die Gläubigen in dieser „lichtvollen Osternacht“ auf, die Neuheit anzunehmen, die die Auferstehung Jesu bedeute, und sich im Leben dem Neuen nicht zu verschließen. „Wir sind wie die Apostel aus dem Evangelium: Oft ziehen wir es vor, unsere Sicherheiten beizubehalten“, sagte der Papst. „Wir haben Angst vor den Überraschungen Gottes. Er überrascht uns immer!“ Auch der müde, enttäuschte oder traurige Mensch dürfe aber nie aufgeben, Gotte könne jede Situation ändern.

Die Neuheit Gottes zeige sich im Sieg über die Sünde, das Böse und den Tod, so Franziskus. „Die Sorgen des Alltags können uns leicht dazu bringen, uns in uns selbst, in der Traurigkeit, in der Bitterkeit zu verschließen“, räumte er ein. Doch darin liege der Tod. Gott sei aber auferstanden, um das Herz für die Hoffnung auf die Zukunft zu öffnen, um Frieden und Kraft für das Leben zu geben.

Vor der Feier hatte er sich in einer Video-Botschaft zu dem sogenannten Turiner Grabtuch Jesu geäußert, dessen Echtheit umstritten ist. „Mit euch trete auch ich vor das Grabtuch hin“, sagte Franziskus einem italienischen TV-Programm, das das Exponat am Sonnabend ausstellte. Das entstellte Gesicht auf dem Tuch gleiche „den vielen Gesichtern von Männern und Frauen, verletzt von einem Leben, das ihre Würde missachtet, von Kriegen und Gewalt, welche die Schwächsten trifft.“

Nach der abendlichen Feier der Osternacht im Petersdom steht für Franziskus am Sonntag in Rom die Ostermesse an. Er verkündet seine erste Osterbotschaft und spendet den traditionellen Segen „Urbi et Orbi“ – der Stadt und dem Erdkreis. Der Papst hatte am Karfreitag eine Liturgie in Gedenken an die Passion Christi begleitet und den traditionellen Kreuzweg mit den 14 Stationen des Leidens und Sterbens Jesu am Kolosseum verfolgt. Dabei spielten Probleme des Nahen Ostens und der Christen in der Region eine besondere Rolle. (dpa)