Berlins Zoo-Chef Bernhard Blaszkiewitz bedauert seine umstrittenen Äußerungen über Mitarbeiterinnen und über die Annahme von Weihnachtsgeld.

Berlin. Der Berliner Zoo- und Tierparkchef Bernhard Blaszkiewitz hat am Dienstag in einer Erklärung an die Belegschaft seine umstrittenen Äußerungen über Mitarbeiterinnen und über die Annahme von Weihnachtsgeld bedauert. Einen Tag nach seiner Anhörung vor dem Präsidium des Aufsichtsrats richtete der Biologe ein Schreiben an alle Mitarbeiter in beiden Unternehmen. Der Brief liegt der Nachrichtenagentur dpa vor. Die Pressestelle des Zoologischen Gartens bestätigte den Inhalt. Doch nicht allen reicht die Reaktion des Zoo-Chefs aus.

Die Grünen-Abgeordnete Claudia Hämmerling sagte, dies sei nicht als die erwartete und nötige Entschuldigung zu bewerten. „Das reicht nicht“, hielt sie in einer gemeinsamen Erklärung mit der frauenpolitischen Grünen-Sprecherin Anja Kofbinger fest. Blaszkiewitz wehrt sich gegen die anhaltende Kritik. Gegen ihn sei eine „Kampagne angezettelt“ worden, sagte er.

Blaszkiewitz (58) war unter Druck geraten, nachdem er in internen Schreiben den Namen von Mitarbeiterinnen die Formel 0,1 vorangesetzt hatte. In der Zoo-Welt werden damit „Weibchen“ gekennzeichnet, bei bestimmten Tierarten auch „Zuchtstuten“. Blaszkiewitz kündigte in seiner Mitteilung an, dieses Kürzel künftig „nur noch im streng zoologischen Bereich zu benutzen“. Es habe nicht in seiner Absicht gelegen, jemanden zu verletzen. Sollte dies so empfunden worden sein, bedauere er dies.

Zu der ebenfalls umstrittenen Formulierung, viele Mitarbeiter würden Weihnachtsgeld kassieren, obwohl sie „unchristlich“ seien, betonte Blaszkiewitz, es habe „Missverständnisse und auch Fehldarstellungen“ gegeben. Selbstverständlich würden alle Mitarbeiter eine im Tarifvertrag vereinbarte Sondervergütung erhalten. Dies, so betone er ausdrücklich, sei „unabhängig von der Zugehörigkeit zu einer Glaubensgemeinschaft“. Sollte ein falscher Eindruck entstanden sein, fügte Blaszkiewitz hinzu, „bedauere ich dies“.

Nach diesem offiziellen Schreiben an die Belegschaft reagierte der seit Tagen öffentlich attackierte Biologe auch mit persönlichen Bemerkungen auf die umfassende Kritik an seinem Verhalten. Er sagte der Nachrichtenagentur dpa: „Man kann viel über mich sagen, aber feststeht, ich bin nicht unehrlich.“ Er lasse sich deshalb auch künftig bei möglicherweise anhaltender Kritik „nicht verbiegen“. Schon Alt-Bundeskanzler Konrad Adenauer habe sinngemäß gesagt, man habe nur die Menschen wie sie seien, andere gebe es nicht. Im Grunde sei der Umgang mit ihm „viel angenehmer als manche glauben“. Er könne mit den Angriffen gut umgehen. „Damit muss man leben.“

Der seit längerem wegen seines Führungsstils und auch des Umgangs mit Tieren und den Finanzen von Zoo und Tierpark umstrittene Blaszkiewitz kam mit seinem Schreiben an die Angestellten und Tierpfleger einer klaren Forderung des Aufsichtsrats-Präsidiums nach. Das Gremium hatte außerdem die Einsetzung einer Gleichstellungsbeauftragten angekündigt. Zur juristischen Prüfung der Äußerungen und einiger anderer kritisierter Vorfälle soll eine Rechtsanwaltskanzlei eingeschaltet werden. Darauf ging Blaszkiewitz in seiner Mitteilung nicht ein.

In einer Mitteilung der Grünen-Fraktion im Abgeordnetenhaus zu dem Schreiben von Blaszkiewitz heißt es: „Der Tierparkchef schadet den Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen, den Tieren, dem Landeshaushalt und letztlich dem guten Ruf der Stadt.“ Er gefährde weiter den Betriebsfrieden. Der Senat müsse die Verantwortung übernehmen und auf die Abberufung von Blaszkiewitz und die Neuausschreibung der Stelle drängen. Blaszkiewitz verschleppe seit 2007 das Zukunftskonzept für den Tierpark. Die Grünen kritisierten außerdem „tierschutzwidrige Inzuchtpraktiken“. Außerdem gebe es Berichte über „Tierquälerei und schlechte Tierhaltung bei übergroßer Tiersammlung“.

In seiner Mitteilung wies Blaszkiewitz abschließend den Vorwurf zurück, er habe gesagt, er sei „das Leitbild“. Dies habe er „niemals behauptet“. Teilnehmer einer Betriebsversammlung in Friedrichsfelde hatten ihm dies unterstellt und die Aussagen Medien zugespielt.