Der südkoreanische Rapper Psy startete 2012 mit dem Lied „Gangnam Style“ durch und verdiente Millionen. Jetzt will er weitere Hits landen.

Seoul. Er erlangte weltweite Berühmtheit, erntete Preise und scheffelte Millionen – 2012 war einfach das Jahr von Park Jae Sang. Unter seinem Künstlernamen Psy war der Rapper in seiner Heimat Südkorea schon seit Jahren bekannt. Auf den Megaerfolg seines koreanischen Spaßstücks „Gangnam Style“ mit den eingängigen elektronischen Tanzbeats waren allerdings weder der 34-jährige Sänger, seine Fans noch die Musikindustrie auch nur im Entferntesten vorbereitet. Doch der Erfolg macht süchtig. Auch im neuen Jahr hofft Psy, auf der globalen Bühne weiter mittanzen zu können. Ein neues Album soll im März erscheinen, diesmal auf Koreanisch und Englisch.

Psy und sein Team hatten den Titel hauptsächlich für den südkoreanischen Markt produziert. Doch dank des Begleitvideos und des Internets wurde das Lied seit dem Sommer in kürzester Zeit überall verbreitet. Längst gibt es im Netz unzählige Parodien. Überall ahmen die Menschen Psys lustigen Pferdereiter-Tanz nach, darunter auf seinen eigenen Konzerten in Asien, Europa und den USA.

Timing ist alles, sagt der Vater von Zwillingen im Rückblick. „Ich war am richtigen Ort, zum richtigen Zeitpunkt mit dem richtigen Song und Bewegungen mit dem richtigen Publikum“, twitterte Psy Mitte Dezember aus Chicago. Das Lied über die genusssüchtige Jugend im reichen Seouler Stadtteil Gangnam kam auf die Spitzenplätze internationaler Charts, nicht zuletzt in die Liste der Billboard Hot 100 in den USA. Dort belegte er sieben Wochen lang Platz zwei.

Auf der Video-Plattform YouTube knackte „Gangnam Style“ nach nur fünf Monaten als erster Hit die Marke von einer Milliarde Klicks. Psy trat plötzlich Seite an Seite mit Megastars wie Madonna auf und traf internationale Prominenz aus Politik, Film und Sport. Anfang Dezember begrüßte ihn US-Präsident Barack Obama bei einem Wohltätigkeitskonzert in Washington.

Galt Psy lange Zeit als unangepasster Rapper, ist er in seiner Heimat inzwischen zu einer Werbe-Ikone geworden. Das meiste Geld mache Psy mit Werbung und den Musikverkäufen, sagt Seo Min Soo vom Samsung Wirtschaftsforschungsinstitut (SERI) in Seoul.

Ein Grund für den Erfolg des Stücks sieht der Forscher in der als schlecht wahrgenommenen Wirtschaftslage. „Seine Komik machte es beliebt in dieser Phase des geringen Wachstums.“ Bei einer SERI-Umfrage unter Marktexperten und Internetnutzern wurde der Song zur Nummer eins unter den Top 10 der Verbraucherhits 2012 gewählt. Auf Platz zwei folgte ein Smartphone-Puzzlespiel.

Branchenkreise schätzen, dass Psys Verträge über verschiedene Produkte und Marken rund fünf Millionen Dollar wert sind. Psys erste Einnahmequelle war jedoch YouTube. Jedes Mal, wenn sein Video aufgerufen wird, erscheinen Werbebanner. Nach Angaben der US-Videowerbung-Plattform TubeMogul lag der Anteil aus den Werbeeinnahmen auf YouTube für Psy und seinen Agenten YG Entertainment bei knapp 1,1 Millionen Dollar. Das sei eine „konservative Schätzung“, sagt Firmensprecher David Burch.

Und auch Psys wohlhabende Familie verdiente kräftig mit. Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung von „Gangnam Style“ Anfang Juli habe der Aktienpreis von DI Corporation, einem Halbleiterunternehmen, in dem sein Vater größter Anteilseigner sei, bei 1500 Won (etwa 1,1 Euro) gelegen, schrieb die Zeitung „The Korea Times“. Bis Mitte Oktober sei er auf 13.100 Won gestiegen. Danach sackte der Preis stark ab. Der Rückgang fiel danach mit dem Verkauf von Anteilen durch Psys Großmutter zusammen. Sie habe rund 70 Millionen Won dabei verdient.