US-Waffenlobbyisten der NRA treten nach dem Amoklauf in Newtown für einen bewaffneten Schutz von Schulen ein. Heftige Proteste.

New York. Die mächtige US-Waffenlobby (NRA) will mit noch mehr Waffen blutige Amokläufe wie vor einer Woche in Newtown (US-Staat Connecticut) verhindern. Bei einer Pressekonferenz in Washington sprach sich NRA-Geschäftsführer Wayne LaPierre dafür aus, bewaffnete Polizisten an jeder amerikanischen Schule zu postieren. „Das Einzige, das einen bösen Typen mit einer Waffe stoppt, ist ein guter Typ mit einer Waffe“, erklärte LaPierre am Freitag. Unterdessen gedachte die Stadt Newtown mit Glockengeläut den 26 Opfern des Massakers.

Nach dem verheerenden Amoklauf, bei dem der 20 Jahre alte Täter 20 Kinder und sechs Schulmitarbeiter tötete, hatte die NRA zunächst geschwiegen. Anders als bei früheren Amokläufen hatte die Organisation keine Beileidsbekundungen für die Angehörigen der Opfer veröffentlicht. Überdies schaltete sie ihre Facebook-Seite im Internet vorübergehend ab und verbreitete keine Mitteilungen im Kurznachrichtendienst Twitter.

NRA macht Medien und Videospiele für Gewalt verantwortlich

LaPierre machte Medien, Videospiele, Filme und Musikvideos für die Gewalt in der Gesellschaft verantwortlich. „In einer Abwärtsspirale wetteifern Konzerne darum, zu schockieren und jeden Standard der zivilisierten Gesellschaft zu verletzen“, sagte der NRA-Chef. Manche hätten versucht, politisches Kapital aus dem Massaker zu schlagen. Deshalb habe die NRA zunächst „respektvoll geschwiegen“.

Gegner der Waffenlobby unterbrachen die Pressekonferenz mehrfach. Ein Mann hielt ein Plakat hoch mit der Aufschrift „Die NRA tötet unsere Kinder“. Andere Demonstranten riefen: „NRA - Blut an euren Händen... Stoppt jetzt den Verkauf von Sturmgewehren.“

US-Präsident Barack Obama setzt sich derweil für eine Verschärfung der Waffengesetze ein. Bereits im Januar wolle er den Abgeordneten im Kongress konkrete Vorschläge vorlegen, wie die Waffengewalt in den USA eingedämmt werden könne.

Bei der Gedenkfeier in Newtown erinnerten 26 Glockenschläge an die 20 Kinder und sechs Erwachsenen, die dem Blutbad in einer Grundschule zum Opfer gefallen waren. Der Täter hatte zuvor schon seine Mutter erschossen und sich danach das Leben genommen. US-Präsident Barack Obama erinnerte im Weißen Haus mit einer Schweigeminute an die Opfer.

In einer Videobotschaft berichtete Obama von einer Welle der Zustimmung für eine Verschärfung des Waffenrechts. Den Unterzeichnern einer Online-Petition versicherte er: „Wir hören Sie.“

Es ermutige ihn, dass viele Waffenbesitzer meinten, man könne Schritte zur Verhinderung tödlicher Schießereien unternehmen, die sowohl die Rechte der Amerikaner wahrten als auch ihre Kinder schützten. „Ich werde alles in meiner Macht als Präsident stehende tun, diese Bemühungen voranzubringen, denn wenn wir als Land auch nur eine einzige Sache tun können, um unsere Kinder zu schützen, dann sind wir in der Pflicht es zu versuchen.“

Tödliche Schießerei in Pennsylvania

Am Freitag ist es in den USA einem Medienbericht zufolge erneut zu einer tödlichen Schießerei gekommen. Im Bundesstaat Pennsylvania habe ein Schütze zwei Männer und eine Frau getötet, berichtete die Zeitung „Altoona Mirror“ am Freitag unter Berufung auf die Staatsanwaltschaft. Bei einem Feuergefecht mit dem Mann seien zudem drei Polizisten verletzt worden. Der mutmaßliche Täter sei ums Leben gekommen. Die Tat habe sich in der Gemeinde Frankstown ereignet.