Die australischen Moderatoren wollen sich äußern. Nach dem Scherzanruf wurde eine Krankenschwester tot aufgefunden. Ursache unklar.

London/Sydney. Die australischen Radiomoderatoren, die nach dem Tod einer Londoner Krankenschwester in der Kritik stehen, wollen sich öffentlich äußern. Der Zeitpunkt sei noch unklar, sagte eine Sprecherin des Senders am Sonntag der australischen Nachrichtenagentur AAP. Die beiden seien nach ihrem Scherzanruf, bei dem die Schwester fälschlicherweise annahm, die Queen persönlich sei am Apparat, am Boden zerstört und in intensiver Therapie. Ihr Zustand sei „labil“. Tausende haben die Moderatoren auf Facebook und Twitter scharf kritisiert und werfen ihnen Mitschuld am Tod der Schwester vor.

Mel Greig und Michael Christian hatten vergangenen Dienstag das Krankenhaus in London angerufen, in dem Kate, die schwangere Frau von Prinz William, wegen Übelkeit behandelt wurde. Die Mitarbeiterin nahm an, es handele sich um die Königin und stellte den Anruf ohne Nachfragen zur Station durch, wo eine Kollegin Auskunft über den Zustand von Kate gab. Am Freitag wurde die Schwester tot aufgefunden.

Der Sender betreut die Moderatoren an geheimen Orten, um ihnen den Ansturm der Medien zu ersparen. Vor einem Hotel in Sydney standen am Sonntag dutzende Fotografen und Fernsehübertragungswagen, weil sie Christian dort vermuteten. Der Sender sagt, die beiden hätten nicht gegen Gesetze verstoßen. Werbekunden haben ihm dennoch den Rücken gekehrt.

Nick Kaldas, der Vize-Polizeichef von des Bundesstaates New South Wales, in dem Sydney liegt, sagte, es liege eine Routineanfrage der Polizei aus London vor. „Sie haben darauf verwiesen, dass sie vielleicht, ich betone vielleicht, mit den Mitarbeitern von 2DayFM sprechen müssen“, sagte er der Zeitung „Telegraph“.

Sender verteidigt sich

Der Sender hatte eine Aufzeichnung des Anrufs auf seine Webseite gestellt, später dafür aber um Entschuldigung gebeten. Die Moderatoren legten nach tausenden verärgerten Reaktionen ihre Twitter-Konten still. Der Radiosender schloss zudem seine Facebook-Seite, auf der ebenfalls viele Menschen ihrer Wut über den Zwischenfall Luft gemacht hatten.

Kate, die Ehefrau von Prinz William, war in den vergangenen Tagen in dem Krankenhaus wegen akuter Morgenübelkeit behandelt worden. Am Donnerstag wurde sie wieder entlassen.