Etwa 1000 Menschen versammelten sich zur Trauerfeier für die Opfer des verheerenden Feuer in einer Behindertenwerkstatt.

Titisee-Neustadt. Fünf Tage nach dem Feuerdrama in einer Behindertenwerkstatt im Schwarzwald haben hunderte Trauernde der Toten gedacht. „Wir können nicht so recht fassen, was sich da in den Räumen der Caritas-Werkstätte abspielte. Wir können nicht begreifen, was geschehen ist“, sagte der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Freiburgs Erzbischof Robert Zollitsch. An dem ökumenischen Gottesdienst im Münster St. Jakobus am Samstag in Titisee-Neustadt nahm auch Bundespräsident Joachim Gauck teil.

Hinterbliebene und Angehörige der Opfer sowie Rettungskräfte standen im Mittelpunkt der Trauerfeier. Bei dem Feuer waren am Montag 14 Menschen ums Leben gekommen. 14 weitere Menschen wurden verletzt. Unter den Opfern waren überwiegend Behinderte. „Die Last der Trauer ist groß. Die Bürde des Unglücks droht uns niederzudrücken“, sagte Erzbischof Zollitsch in seiner Predigt.

Zollitsch leitete gemeinsam mit Badens evangelischem Landesbischof Ulrich Fischer den Gottesdienst, zu dem rund 1000 Menschen kamen und der auch in andere Gotteshäuser übertragen wurde. „Wir spüren schmerzlich eine tiefe Trostlosigkeit im Herzen. Sorgen quälen uns“, sagte Fischer. Der katholische Pfarrer Johannes Herrmann sagte: „Wir sind alle im Schockzustand. Der Schmerz und die Trauer vereinen uns.“

Gauck wollte sich nicht äußern. Er sah sich als stiller Zuhörer und Begleiter. Nach dem Gottesdienst kam er nach Angaben der Organisatoren unter Ausschluss der Öffentlichkeit mit Hinterbliebenen und Angehörigen zusammen. Bildungsministerin Annette Schavan (CDU) vertrat die Bundesregierung bei der Trauerfeier.

Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) sicherte Behinderten und ihren Einrichtungen weitere Unterstützung zu. „Wir dürfen und werden Menschen, die auf Hilfe und Unterstützung angewiesen sind, nicht alleine lassen“, sagte Kretschmann als Hauptredner bei der Trauerfeier. Hilfe für Behinderte müsse weiter einen hohen Stellenwert haben und dürfe angesichts der Feuertragödie nicht infrage gestellt werden.

„Es sind Menschen, deren unsere besonders Fürsorgepflicht gilt. Unser Mitgefühl und unsere Hilfe muss und wird über den Tag hinausgehen“, sagte Kretschmann. „Wir werden sie in ihrer Trauer und ihrem Schmerz nicht alleine lassen.“

Nach Angaben der Caritas soll die Behinderteneinrichtung saniert und wieder eröffnet werden. Die Stadt Titisee-Neustadt hat hierfür Spendenkonten eingerichtet.

Eine Gasverpuffung hatte das Feuer ausgelöst. Aus einem Ofen, der in der Behindertenwerkstatt als Heizung genutzt wurde, war Gas ausgeströmt. Dieses hatte sich entzündet und den Brand verursacht. Nach Angaben von Polizei und Staatsanwaltschaft laufen die Ermittlungen gegen Unbekannt. Ermittelt werden müsse noch, wer für den Betrieb des Ofens verantwortlich war.