Robert Redford und Jessica Schwarz betreiben Hotels, Tom Selleck hat eine Avocado-Farm. Und Brad Pitt macht jetzt soagar Möbel.

Berlin. Designer Frank Pollaro ist normalerweise kein sehr neugieriger Mensch. Aber als er im Chateau Miraval in Frankreich persönlich einen Tisch im Hause von Brad Pitt und Angelina Jolie ablieferte, warf er einen Blick in einen Notizblock, der auf dem Schreibtisch lag. Es war ein Buch von Pitt, in dem sich Hunderte Entwürfe von Möbelstücken befanden. Es brauchte ein wenig Überzeugungsarbeit, aber vor Kurzem war es so weit: Brad Pitt hat seine erste Möbelkollektion auf den Markt gebracht. Gemeinsam mit Pollaro stellte er die insgesamt zwölf exklusiven Stücke in New Yorker Stadtteil Soho einem ausgewähltem Publikum vor. Selbstverständlich nicht in einem x-beliebigen Möbelhaus, sondern in einer Galerie.

Die Zusammenarbeit zwischen Pitt und dem anerkannten Möbelbauer scheint fruchtbar gewesen zu sein. "Frank und ich sprechen dieselbe Sprache. Und wir teilen die gleiche Leidenschaft für guten französischen Wein im Übermaß", sagte Pitt im Interview mit der Architektur-Zeitschrift "AD-Architectural Digest".

Die Möbel-Serie enthält ein extravagantes Bett, Sessel und einige sehr gelungene Tische. Ein wenig absonderlich ist lediglich eine große, aus italienischem Marmor gefertigte Badewanne mit dem leicht verruchten Namen "Toi et mois bathtub", die laut einer US-Möbelexpertin "an einen überdimensionierten Aschenbecher" erinnert. Wer einen echten Pitt-Pollaro in seiner Wohnung haben will, muss ordentlich hinblättern: Für 45 000 Euro gibt es einen Sessel. Dafür hat jedes der Stücke eine Gravur, eine Nummer und die Unterschrift der beiden Macher. Dass Brad Pitt sich für Architektur und Design interessiert, ist nichts Neues. Aber bisher hatte er keines seiner Projekte realisiert.

Treibt da jemanden die Sorge um seine Zukunft? Schließlich muss Papa Pitt sechs Kindermäuler stopfen. Und die Furcht, irgendwann keine Rollenangebote mehr zu bekommen, ist bei Schauspielern jeder Preisklasse weit verbreitet. Der Trend zum lukrativen Nebenjob ist daher ungebrochen. Trotz eines gut gefüllten Kontos wird immer häufiger an einer Karriere abseits des Showbusiness gearbeitet. Dabei gibt es Stars, die nach einer Möglichkeit suchen, ihr Geld clever zu investieren. Oder solche, die nicht nur dafür bekannt sein wollen, ihr hübsches Gesicht zu vermieten. Auch wenn das manchmal seltsame Auswüchse treibt und nicht immer von Dauer ist.

Von den deutschen Prominenten versuchen nicht wenige ihr Glück in der Gastronomie. Daniel Brühl betreibt in Berlin seine eigene Tapas-Bar, seine ehemalige Verlobte Jessica Schwarz hat ein kleines, aber feines Hotel mit Café in Michelstadt im Odenwald. Pionier unter den schauspielernden Hoteliers ist aber Robert Redford. Sein "Sundance Resort ist mit seiner Lage in den Bergen von Utah eine gediegene Alternative zum eigenen Haus in den Rocky Mountains. Die Zimmer sind großzügig geschnitten, die Philosophie auf Nachhaltigkeit ausgelegt. Bereits 1969 hatte Redford das Land erworben, auf dem die "kreative Zelle" entstand, in der irgendwann auch sein berühmtes Filmfestival entstand. Auch Richard Gere hat gemeinsam mit seiner Frau Carey Lowell in Bedford (bei New York) ein Boutique-Hotel mit Yoga-Kursen und zwei Restaurants eröffnet. Seit Kurzem gehört auch noch eine Bäckerei zum Anwesen. Kochkurse mit Koch Jeremy und dem lokalen Bauern John Boy (kein Witz!) vervollständigen das Programm.

Eine etwas unglamourösere Wahl traf Liz Hurley 2003. Sie wollte Landwirtin werden, alles bio natürlich. Im Dorf Ampney Knowle in Gloucestershire kaufte sie ein Anwesen mit Schweinen und Kühen. Die Kaufhauskette "Harrods" nahm bereits kurz darauf ihren Bio-Müsliriegel ins Sortiment. Allerdings ist es mit den Bemühungen seit ihrer Scheidung vorbei, das Anwesen verpachtet.

Ihre US-Kollegin Courteney Cox verdient ihr Geld nicht nur als Seriendarstellerin, sondern vermakelt Häuser in Los Angeles. Auch Tom Selleck ("Magnum") hat sich was einfallen lassen: Er betreibt höchst erfolgreich eine Avocado-Farm in Kalifornien.

Dass man als Star seine eigene Modelinie hat, gehört ja mittlerweile zum Standardrepertoire. Madonnas weitere Nebenjobs waren daher fast verwegen. Die ehemalige Autorin des Bildbandes "Sex" versuchte sich an Bilderbüchern für Kinder. Gemeinsam mit Tochter Lourdes gab es dazu Lesungen, etwa des Buches "Die englischen Rosen". Zwischen 2003 und 2005 erschienen vier weitere Bücher unter ihrem Namen. Die Geschichten hatten eine ordentliche Portion Moral intus. Das letzte trug den klangvollen Namen "Billie Bargeld" und handelt von einem Mädchen, das sich immer mehr Geld und Besitz wünscht, dabei aber immer unglücklicher wird. Der Gewinn aus den Büchern ging an eine Stiftung für Kinder. Wenige Monate später brachte Madonnas Tochter ihre eigene Modelinie auf den Markt. Sie wurde durch die Kaufhauskette "Macy's" vertrieben und mit großem Pomp vorgestellt. Der Name: "Material Girl".