Einst gehörte der Erzherzog-Joseph-Diamant zu den Prunkstücken der Habsburger Monarchie. Jetzt wurde er für einen Rekordpreis versteigert.

Genf. Der berühmte und geheimnisumwitterte Erzherzog-Joseph-Diamant ist für knapp 21,5 Millionen Dollar versteigert worden (16,9 Millionen Euro). Den Zuschlag für den 76,02 Karat schweren Edelstein erhielt Dienstagabend bei einer Juwelen-Auktion von Christie’s in Genf ein telefonischer Bieter. Damit sei ein Rekordpreis pro Karat (0,2 Gramm) von 282 545 Dollar für einen farblosen Diamanten erzielt worden, sagte François Curiel, Direktor der Juwelen-Abteilung von Christie’s.

Der Auktionspreis lag einschließlich Provision und Gebühren um mehr als eine Million Dollar über der zuvor abgegebenen höchsten Schätzung. Der neue Besitzer blieb anonym – wie so viele, die den glasklaren „Klunker“ von der Größe eines Dominosteins aus der legendären Golkonda-Mine in Indien einst ihr Eigen nannten.

Der erste bekannte Besitzer war Erzherzog Joseph August von Österreich (1872 bis 1962). Er überließ den Stein seinem Sohn, der ihn 1936 verkaufte. 1961 tauchte er bei einer Versteigerung in London wieder auf, 1993 wechselte er erneut den Besitzer.

In den vergangenen 13 Jahren schlummerte der Diamant – wie erst jetzt bekannt wurde – meist im Safe des US-Juwelenhändlers Alfredo J. Molina. Der Chef der in New York und Phoenix (US-Bundesstaat Arizona) ansässigen Firma Molina Fine Jewelers sagte, er habe sich nur schweren Herzens von einem seiner Lieblingsstücke getrennt.

Der Stein gilt als der schönste und perfekteste aller Diamanten aus der Golkonda-Mine, die jemals auf Auktionen auftauchten. Er wird von Experten wegen seiner makellosen Klarheit gerühmt. Die Wertsteigerung des Diamanten auf dem Juwelenmarkt erscheint beeindruckend: Bei einer Auktion 1993 war er für 6,5 Millionen Dollar - an einen ebenfalls anonym gebliebenen Bieter – versteigert worden. Knapp 20 Jahre später erzielte Christie’s nun mehr als das Dreifache.