Noch ist unklar, wie Darmkeime auf eine Säuglingsstation in Potsdam gelangen konnten. Kritik daran, wann Öffentlichkeit informiert wurde.

Potsdam. Nach dem Ausbruch von Darmkeimen auf einer Säuglingsstation des Potsdamer Klinikums Ernst von Bergmann ist die Suche nach der Infektionsquelle erfolglos geblieben. Hygieneexperten konnten den Auslöser bislang nicht finden. „Man hat uns bescheinigt, dass alle erforderlichen Hygienemaßnahmen eingehalten werden“, sagte Ortrud Vargas Hein, ärztliche Direktorin des Bergmann-Klinikums, am Dienstag. Untersucht werden unter anderem Cremes und die Zimmer der betroffenen Babys.

Der Landtagsfraktionschef der Linken, Christian Görke, kritisierte unterdessen Informationsdefizite: „Fakt ist, dass in der Informationskette zwischen Klinik und Gesundheitsministerium etwas nicht geklappt hat.“

Die Keime in Potsdam wurden laut Ministerium vom Gesundheitsamt Ende Oktober bei einer der wöchentlichen Routinekontrollen festgestellt. Nach Angaben des Klinikums zeigte jedoch keines der betroffenen Kinder Krankheitssymptome. Erst am Montag hatte das Ministerium die Öffentlichkeit informiert.

Im Oktober hatte an der Berliner Charité ein Befall von Darmkeimen bei Baby mit schweren Krankheiten für Aufsehen gesorgt. Gegen das Universitätsklinikum waren Vorwürfe erhoben worden, die Öffentlichkeit sei nicht schnell genug informiert worden. Die Charité hatte dies zurückgewiesen. Die Ursache für den Ausbruch ist bislang noch nicht geklärt.

Bei acht Frühchen in Potsdam war der Erreger Enterobacter auf der Körperoberfläche entdeckt worden. Zwei Kinder wurden daraufhin mit Antibiotika behandelt. „Derzeit sind noch sechs Kinder bei uns in Behandlung“, erklärte Vargas Hein. Aktuell liefen im Bergmann-Klinikum Umgebungsuntersuchungen. „Wir durchleuchten Cremes und Lösungen, schauen uns die Zimmer der Babys an“, so die ärztliche Direktorin. Weitere Verdachtsfälle seien bislang nicht aufgetreten.

Die Keime in Potsdam sind nach Angaben des Gesundheitsministeriums keine multiresistenten Erreger. In Bremen sind seit August 2011 mehrere Babys an Infektionen mit solchen multiresistenten Darmkeimen gestorben. Diese sind schlechter behandelbar.