In Spanien gibt es keine landesweite gesetzliche Regelung für die Prostitution. Sexuelle Dienstleistungen sind weder erlaubt noch verboten.

Barcelona. Barcelona verstärkt den Kampf gegen die Straßenprostitution. Wie die zweitgrößte spanische Stadt am Donnerstag mitteilte, werden die Kunden von Prostituierten, die ihre Dienste auf der Straße anbieten, künftig mit Geldbußen von bis zu 1500 Euro belegt. Sexualakte mit Prostituierten an öffentlich zugänglichen Orten werden mit bis zu 3000 Euro bestraft.

Dies sieht eine Verordnung vor, die an diesem Freitag in Kraft tritt. Die katalanische Metropole hatte die Straßenprostitution bereits 2006 für illegal erklärt. Nach den bisher geltenden Bestimmungen erteilte die Polizei bei Verstößen gegen das Verbot allerdings zunächst nur Verwarnungen. Bußgelder wurden erst im Wiederholungsfall erhoben.

Diese Regelung wird nun verschärft. Danach soll die Polizei künftig Geldstrafen ohne vorherige Verwarnungen verhängen. Verhandlungen auf der Straße über sexuelle Dienste werden mit einer Buße von 300 Euro belegt. Werden solche Gespräche in der Nähe einer Schule geführt, erhöht sich die Buße auf 750 Euro.

Die Stadtverwaltung wies darauf hin: „Die Erhebung von Geldbußen wird sich insbesondere auf die Kunden konzentrieren.“ Für die Prostituierten sollten Schutzmaßnahmen ergriffen werden, weil sie der schwächste Teil der Branche seien.

In Spanien gibt es keine landesweite gesetzliche Regelung für die Prostitution. Sexuelle Dienstleistungen sind weder erlaubt noch verboten. Das Madrider Parlament hatte es 2009 abgelehnt, die Prostitution als eine normale Erwerbstätigkeit anzuerkennen, weil viele Frauen zum käuflichen Sex gezwungen werden. Die Abgeordneten konnten sich aber auch nicht dazu durchringen, die Prostitution generell zu verbieten. (dpa)