Elvis-Fans haben sich zu einer Nachtwache zum Todestag des Musikers versammelt. Vor 35 Jahren starb Presley, doch der Elvis-Kult boomt.

Memphis. 35 Jahre nach dem Tod des "King of Rock’ n’ Roll“ steht dessen Ex-Frau Priscilla Presley auf einer Bühne in Memphis und erzählt tausenden von Fans aus aller Welt über ihre Zeit mit Elvis. Auch Tochter Lisa Marie ist zur Stelle, um das Gedenken an den legendären Entertainer, der am 16. August 1977 im Alter von 42 Jahren starb, wachzuhalten. Bereits seit 1980 wird die Gedenkfeier auf dem Elvis-Anwesen Graceland zelebriert. Die Nachtwache und ein Konzert am sind der Höhepunkt der inzwischen traditionellen Elvis-Woche, mit der jährlich Leben und Werk des Musiker gefeiert wird. So boomt der Kult um den Sänger, der den Rock hoffähig machte und Musiker von John Lennon bis Bob Dylan inspirierte und bis heute mehr als eine Milliarde Alben verkaufte, dank gewiefter PR.

Die "Elvis Week“, die gerade wieder Pilgerströme aus aller Welt am Presley-Schrein Graceland in Memphis (Tennessee) versammelt, ist nach Angaben ihrer Veranstalter umfangreicher denn je. Die Teilnehmer erwarten Konzerte, Filme, Graceland-Touren, Autogrammstunden mit Elvis-Autoren und -Kollegen und die besagten "Conversations“ von Priscilla und Lisa Marie. Ein neuer Trickfilm, "Elvis Rocks“, zeigt den Sänger sogar in "4D“: Das 3D-Werk ist mit Effekten wie dem Sound und der Vibration von Flugzeugmotoren, von Regen und Wind unterlegt.

Ein anderes Event bringt Elvis mit den langjährigen Mitgliedern seiner Band zusammen, er mit Mikrofon auf der Leinwand, seine musikalischen Begleiter live auf der Bühne. Der achtfache Grammy-Gewinner José Feliciano stellt das Album "The King“ mit zwölf von ihm gesungenen Elvis-Hits vor. Laut Programm versuchen auch in diesem Jahr wieder gut zwei Dutzend verkleidete Möchtegern-Elvis’, den Weltstar vokal und mit dem berühmten Hüftschwung nachzuahmen.

+++ Neues Fundstück: Elvis Presleys erste Liebesschwüre +++

Die Mixtur der Veranstalter: Genug Nostalgie, um lebenslange Elvis-Verehrer bei der Stange zu halten, und reichlich Innovation, um auch jüngere Generationen an das Phänomen Elvis zu fesseln. Dass der "King“ heute höher im Kurs steht denn je, zeigte auch eine Versteigerung des Auktionshauses Heritage Auction von mehr als 300 Memorabilien am späten Dienstag. Ein Büchereiausweis des jungen Elvis wurde für 6100 Euro zugeschlagen, ein Filmvertrag von 1956 für knapp 11.000 Euro. Für ein leeres braunes Plastikdöschen von 1975, das das Elvis verschriebene Antibiotikum Tetracyclin enthielt, gab ein Verehrer 6875 Dollar aus. Ein Zigarettenanzünder des Weltstars war einem anderen Fan 4687 Dollar wert. Einer seiner Diamantringe brachte es auf 12.500 Dollar.

Noch begehrter war ein Revolver: 13.750 Dollar. Mit der Colt Python hatte Elvis nach Angaben des Auktionshauses im Garten von Graceland Schießübungen unternommen. Ein Polizeiabzeichen, das er ehrenhalber verliehen bekam, brachte 6875 Dollar. Ein abgeschabter Gitarrenkasten mit Elvis-Signatur wechselte für 5000 Dollar den Besitzer. Zwei junge Verehrerinnen hatten den Kasten 1967 bei einer Versteigerung auf Presleys Circle G Ranch für 15 Dollar erworben.

Presleys Leben war der Inbegriff des amerikanischen Traums. Die Geschichte von einem weißen Jungen aus der Arbeiterklasse des amerikanischen Südens, der es auf den Gipfel des Ruhms geschafft hatte. Elvis Aaron Presley kam am 8. Januar 1935 in ärmsten Verhältnissen in Tupelo im US-Bundesstaat Mississippi zur Welt. Der Vater war oft arbeitslos und zwischendurch wegen Scheckbetrugs im Gefängnis. 1954 entstand bei einer nächtlichen Studio-Session in Memphis die Hit-Single "That’s All Right Mama“ – der Durchbruch. Bald danach rief auch Hollywood.

In 33 Filmen hat Elvis Presley mitgewirkt. 69 Alben und über 700 verschiedene Songs spielte er selbst ein, über 70 weitere Alben erschienen nach seinem Tod allein in den USA. Doch das Pensum zehrte an seiner Kraft. Er nahm Amphetamine und andere Pillen. 14 verschiedene Drogen und Medikamente wurden bei der Obduktion in seinem Blut festgestellt. Das Luxusanwesen Graceland, auf dem Elvis 1977 an Herzversagen starb, ist heute eines der meistbesuchten Museen der USA. Nur das Weiße Haus in Washington zieht mehr Menschen an. (dpa/dapd)