Das dioxinverseuchte Futter wurde offenbar auch an Betriebe in Hamburg geliefert. Der Discounter Lidl nahm alle Bio-Eier aus dem Sortiment.

Frankfurt/Main. Wegen Dioxin-Verdachts hat das Landesamt für Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (LANUV) am Freitag knapp ein Dutzend Bio-Geflügelhöfe vorübergehend gesperrt. Die betroffenen Höfe könnten bis auf weiteres ihre Eier nicht verkaufen, und bereits ausgelieferte Ware werde aus dem Handel genommen, sagte LANUV-Präsident Heinrich Bottermann in Recklinghausen. Es wird geprüft, ob das Hühnerfutter in den Betrieben mit Dioxin belastet war.

Der Discounter Lidl reagierte am Freitag auf die Information, dass mehrere Legebetriebe mit dioxinhaltigem Futtermittel beliefert worden seien: Das Unternehmen nahm bundesweit alle Bio-Eier aus seinem Sortiment.

Grund für die Futterverschmutzung ist laut LANUV dioxinbelasteter Mais aus der Ukraine: Der Mais sei im Januar dieses Jahres von einem Futtermittelhersteller am Niederrhein zu Mischfutter für Nutztiere verarbeitet und an landwirtschaftliche Betriebe in mehreren Bundesländern ausgeliefert worden.

Betroffen von der Sperrung in Nordrhein-Westfalen sind laut Behörde Betriebe in den Kreisen Minden-Lübbecke, Soest, Mettmann/Ennepe-Ruhr sowie Oberbergischer und Rheinisch-Bergischer Kreis. In amtlichen Untersuchungen werde derzeit geprüft, ob die dort produzierten Eier erhöhte Dioxin-Werte aufwiesen.

Auch das Verbraucherschutzamt in Niedersachsen hat bereits Untersuchungen bei Bio-Geflügelhöfen unternommen. Bei zwei von 13 Futtermittelproben sei ein erhöhter Dioxin-Wert festgestellt worden, sagte eine Sprecherin des Landesamts für Verbraucherschutz in Oldenburg. Zudem sei bei Eierproben von zwölf Höfen in zwei Fällen die Dioxin-Belastung zu hoch gewesen.

Das Bielefelder „Westfalen-Blatt“ (Samstagausgabe) berichtet unter Berufung auf das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit in Braunschweig, das dioxinverseuchte Futter sei an Betriebe in mindestens neun Bundesländer geliefert worden: Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Hessen, Rheinland-Pfalz, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein, Baden-Württemberg und Sachsen-Anhalt. Nach Informationen des Blattes könnte auch Brandenburg betroffen sein. Ein Sprecher des Bundesamtes sagte der Zeitung, hinzu kämen Betriebe in Belgien und den Niederlanden.

Das belastete Futter ging dem Bericht zufolge an 21 Betriebe des Vereins für kontrollierte alternative Tierhaltungsformen (KAT). Dieser hat durch eigene Kontrollen die Gefahr entdeckt, wie das nordrhein-westfälische Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz dem Blatt mitteilte.