Einer der größten Ausfälle aller Zeiten in Indien scheint passé. Am Mittwoch verkündeten die Betreiber die Wiederherstellung der Elektrizität.

Neu-Delhi. Nach gigantischen Stromausfällen an zwei Tagen in Folge ist die Elektrizitätsversorgung in ganz Indien nach offiziellen Angaben wieder hergestellt. Das teilte die staatliche Netzbetreibergesellschaft am Mittwoch mit. Am Dienstag hatten Stromausfälle halb Indien lahmgelegt, als die Netze im Norden, Osten und Nordosten des Landes zusammenbrachen. In der betroffenen Region leben mehr als die Hälfte der 1,2 Milliarden Inder. Über 600 Millionen Menschen waren ohne Elektrizität. Bereits am Tag zuvor war das Netz im Norden des Landes ausgefallen. Die Stromausfälle sorgten für Kritik an der Regierung.

Während der Stromausfälle blieben in der Hauptstadt Neu-Delhi und in der Metropole Kalkutta U-Bahnen und Züge stehen. Tausende Fahrgäste strömten aus den Bahnhöfen. In den Bürotürmen der Städte wurden Dieselgeneratoren angeworfen, der Verkehr kam zum Erliegen, Klimaanlagen fielen aus, in Krankenhäusern ging das Licht aus. Die großen Industriewerke stiegen auf Diesel um. Auf Zechen wurden Bergleute in ihren Gruben eingeschlossen.

Ein Dutzend Bundesstaaten von Assam an der chinesischen Grenze über die Himalaja-Region bis Radjasthan waren betroffen. Bereits am Montag waren mehr als 300 Millionen Menschen bis zu zwölf Stunden ohne Elektrizität. Energieminister Sushil Kumar Shinde machte die Unionsstaaten verantwortlich, die mehr als die ihnen zustehende Menge an Elektrizität abgefragt hätten. "Ich habe mich mit Vertretern der regionalen Energieversorger getroffen und angeordnet, dass jene bestraft werden sollen, die ihren Anteil überzogen haben. Ihre Zuteilung könnte gekürzt worden."

Neben maroden Straßen und Eisenbahnstrecken ist der Energiemangel mit am größten - für die drittgrößte Volkswirtschaft Asiens.

Mit Material von dpda, rtr und dapd