Trotz Hollywood-Karriere und zahlreichen Erfolgen im Filmbusiness bleibt der Schauspieler bodenständig. Seinen Beruf sieht er als Handwerk.

Berlin. In Interviews gibt er sich gerne bärbeißig. Von Glamour und dem üblichen Starrummel hält er nicht viel. Harrison Ford liebt es bodenständig und sieht seinen Schauspielberuf als reines Handwerk. Und damit kennt sich der gelernte Tischler wohl aus, der in einigen der erfolgreichsten Filme Hollywoods mitgewirkt hat. Bis heute gehört er zu den größten und vermögendsten Hollywoodstars überhaupt. Am 13. Juli feiert der in Chicago geborene Schauspieler seinen 70. Geburtstag.

Dabei verlief der Einstieg ins große Geschäft alles andere als glatt. Ford wurde am 13. Juli 1942 in Chicago in einer mittelständischen Familie geboren. Schauspielerisches Talent wurde seitens eines Großvaters vererbt, der seine Brötchen als Varietékünstler verdiente. Doch Harrison Ford wählte zunächst einen anderen Weg. Er studierte Englisch und Philosophie am Ripon College in Wisconsin.

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Für die akademische Welt war Harrison Ford wohl nicht geeignet. Wenige Tage vor den Prüfungen folgte er dem Rat des Lehrkörpers und verließ das College. Während seines Studiums entdeckte er aber die Liebe zur Schauspielerei, die ihn konsequenterweise nun ins Mekka des Filmgeschäfts führte: nach Hollywood.

Doch mit den üblichen kleinen Filmrollen konnte er sich kaum über Wasser halten. Auch die Mitwirkung im Überraschungserfolg "American Graffiti“ (1973) seines Freundes George Lucas brachte nicht den nötigen Karrierepush. Ford verlegte sich aufs Handwerk und ernährte sich und seine damals dreiköpfige Familie mit Schreinerarbeiten.

Ford übernahm anfangs nur Sprechparts

Ein wahrhaft goldener Boden sollte es sein und ein märchenhafter Start in eine Traumkarriere, wie sie wohl nur auf amerikanischen Boden zu finden ist. Während des Castings für "Krieg der Sterne“ (1977) zimmerte Ford gerade an Türen herum, als er gebeten wurde als Unterstützung für die anderen Schauspieler einige Sprechparts zu übernehmen. Der Rest ist Filmgeschichte. Die Rolle des Han Solo war nicht nur besetzt, Harrison Ford prägte sie – wie später auch die Rolle seines Lebens, den Archäologieprofessor Indiana Jones in "Jäger des verlorenen Schatzes“ (1981) und den weiteren "Indiana Jones“-Filmen von Steven Spielberg.

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Dies war dann endgültig der internationale Durchbruch und öffnete die Türen zu ambitionierteren Rollen. Ford legte sich dabei nicht fest und war in mehreren Genres erfolgreich. Ob in Thrillern wie "Der einzige Zeuge“ von Peter Weir oder "Aus Mangel an Beweisen“ von Alan J. Pakula, Komödien wie "Die Waffen der Frauen“ oder Dramen wie "In Sachen Henry“ beide unter der Regie von Mike Nichols, sie waren allesamt kommerziell einträgliche Filme. Am erfolgreichsten aber war er immer wieder in seinen Actionfilmen. Er verkörperte den CIA-Agenten Jack Ryan in "Die Stunde der Patrioten“ und "Das Kartell“ von Phillip Noyce, war als Dr. Kimble "Auf der Flucht“ und setzte sich als amerikanischer Präsident in "Air Force One“ gegen Terroristen zu Wehr. Als sein bester Film gilt bis heute Ridley Scotts futuristischer Film Noir "Blade Runner“ (1982).

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Ford, der mit der Schauspielerin Calista Flockart zusammenlebt, ist begeisterter Hobbyflieger und setzt sich für den Umweltschutz ein. Ein Widerspruch, den er mit folgenden Worten begegnet: "Ich versuche, meine CO2-Bilanz zu verbessern, indem ich unter anderem in den Erhalt von Wäldern investiere. Ich sehe den Konflikt und ich versuche, ihn zu lösen.“ Da ist er wieder ganz Indiana Jones.

(dapd)