Die Auswirkungen waren in ganz Deutschland spürbar. Die Störungen verhinderten ein Treffen von Neumann mit französischer Kulturministerin.

München. Technische Probleme bei der Deutschen Flugsicherung (DFS) in München haben am Freitag zu massiven Beeinträchtigungen im deutschen Luftverkehr geführt. Gegen 12.45 Uhr fiel laut DFS aus zunächst unbekannten Gründen für gut zwei Stunden das Radarsystem aus. Daraufhin wurde der Luftraum teilweise gesperrt. Auf dem Flughafen München ging bis auf vereinzelte Landungen nichts mehr, auch in Nürnberg gab es Ausfälle und Verspätungen. Reisende müssen sich noch bis zum Abend auf Beeinträchtigungen einstellen.

Die DFS in München überwacht den Luftraum vom östlichen Bodensee bis zur tschechischen Grenze und auf der Nord-Süd-Achse vom Brenner in Österreich bis nach Leipzig. Der Systemabsturz verursachte nach Angaben der DFS-Zentrale in Langen an Flughäfen in Bayern, Thüringen und Sachsen erhebliche Verzögerungen. Mit einem Ersatzsystem konnten die Fluglotsen die Maschinen koordinieren, die sich bereits im Luftraum befanden. Für weitere Flüge wurde der Luftraum gesperrt. So kam es zu Verspätungen im gesamten Luftverkehr, vor allem am Münchner Flughafen.

Dort waren nach 12.45 Uhr keine Starts mehr möglich. Auch bei den Landungen kam es zu Beeinträchtigungen. Der Großteil der ankommenden Maschinen wurde aus Sicherheitsgründen auf andere Flughäfen umgeleitet. Das System lief zwar am Nachmittag wieder. Ein Sprecher des Münchner Flughafens bestätigte: „Die Systeme fahren langsam wieder hoch.“ Allerdings werde es noch bis zum Abend zu Einschränkungen kommen. Der Flughafen schätzte die Zahl der gestrichenen Flüge bis zum Abend auf 100. Es würden auch noch einige Hundert von Verspätungen betroffen sein, ergänzte der Sprecher.

Die Störungen in München verhinderten auch ein Treffen von Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) mit der französischen Kulturministerin Aurélie Filippetti, wie das Presse- und Informationsamt der Bundesregierung mitteilte. Sie hatten gemeinsam die Veranstaltung „Berlin-Paris, ein Galerienaustausch“ eröffnen wollen.

Am Münchner Flughafen starten und landen täglich rund 1.200 Maschinen. Reisende sollen sich über die Internetseiten des Airports, den Videotext des Bayerischen Fernsehens oder bei ihren Fluggesellschaften über den aktuellen Status ihres Fluges informieren.

Die beiden größten deutschen Fluggesellschaften machten zunächst keine konkreten Angaben zu Ausfällen und Verspätungen von Flügen durch den Systemausfall. Ein Lufthansa-Sprecher verwies auf dapd-Anfrage auf die DFS. Eine Sprecherin der zweitgrößten deutschen Fluggesellschaft Air Berlin sagte, es habe Verspätungen gegeben und es komme wahrscheinlich auch zu Annullierungen. Zahlen dazu nannte sie allerdings nicht. (dapd)