Mehrere Tote bei der Geiselnahme: In Karlsruhe ist am Mittwoch eine Zwangsräumung eskaliert. Was genau passierte, ist noch unklar.

Karlsruhe. Bei einer Geiselnahme in Karlsruhe hat es am Mittwoch mehrere Tote gegeben. Die Polizei sprach zunächst von „vier leblosen Personen“. Den Angaben nach stürmten die Polizisten in die Wohnung, als sie Brandgeruch wahrnahmen. Unter den Toten soll auch der Geiselnehmer sein.

Geplant war für den Morgen eine Zwangsräumung im Dachgeschoss eines Mehrfamilienhauses in der Karlsruher Nordstadt. Dabei fielen gegen 9.00 Uhr mehrere Schüsse. Die Beamten gingen zunächst davon aus, dass der Geiselnehmer drei Menschen in seiner Gewalt hat. Beim Täter soll es sich um einen Jäger handeln, der mehrere Waffen besitze. Einen Kontakt zu ihm gab es anfangs nicht.

"Vieles ist noch im Dunkeln“, sagte ein Polizeisprecher. Eine Verhandlungsgruppe versuchte Kontakt zu dem Mann aufzunehmen. Geprüft wurde auch, ob er noch einen Komplizen hatte. Das Spezialeinsatzkommando (SEK) war vor Ort. Unter den Geiseln sollen der Gerichtsvollzieher, ein Schlosser und eventuell der neue Wohnungsinhaber gewesen sein. Der Geiselnehmer habe sie in die zu räumende Wohnung gelassen, hieß es.

Ein Zeuge soll dabei gewesen sein und berichtete anfangs von einem Toten. Er beschrieb den Geiselnehmer als gewalttätig und behauptete, der Mann habe eine Handgranate bei sich. Die Polizei bestätigte dies zunächst nicht. Die Polizei sperrte den Tatort in dem Wohngebiet mit zwei Schulen und Kindergärten weiträumig ab. Mehrere Häuserblocks wurden evakuiert. Anwohner durften sicherheitshalber nicht in ihre Häuser.

Bei der Polizei liefen indessen die Telefone heiß – unter anderem von Eltern, die sich um ihre Kinder sorgten. „Wir bekommen viele besorgte Anrufe“, sagte ein Polizeisprecher. Mehrere Krankenwagen waren vor Ort, auch ein Hubschrauber kreiste über dem Gelände.