In der Nacht zu Sonntag tobten über weiten Teilen Deutschlands heftige Unwetter. Besonders schwer traf es den Süden. Berlin erlebt Ausnahmezustand.

Augsburg/München. Schwere Unwetter mit Gewitterböen und Starkregen haben in der Nacht zum Sonntag über weiten Teilen Deutschlands getobt. Besonders schlimm traf es den Süden. In weiten Teilen Bayerns wüteten orkanartige Gewitterböen, vor allem in Schwaben und Franken. Wie die Polizei am Sonntagmorgen mitteilte, waren die Rettungskräfte dort die ganze Nacht im Einsatz. Mehrere Menschen wurden verletzt, in Schwaben starb eine Frau. Sie wurde in ihrem Auto von einem umstürzenden Baum erschlagen.

Die 24-Jährige war nach Angaben der Augsburger Polizei mit ihrem Wagen auf der Bundesstraße 16 zwischen Gundelfingen und Günzburg unterwegs, als ihr Auto von einem entwurzelten Baum getroffen wurde. Für die Frau kam jede Hilfe zu spät, sie starb noch an der Unglücksstelle.

Bei einem Kulturfestival im schwäbischen Oettingen (Landkreis Donau-Ries) seien am Sonnabendabend zehn Menschen durch herumwirbelnde Äste und Gegenstände leicht verletzt worden, sagte ein Polizeisprecher. Das Festival wurde daraufhin vom Veranstalter vorzeitig beendet.

Auch in Franken hielten die Unwetter die Einsatzkräfte in Atem. Allein in Oberfranken verzeichnete die Polizei in der Nacht zum Sonntag 450 Einsätze, sagte ein Sprecher des Polizeipräsidium Oberfrankens. Bäume stürzten um, Unterführungen wurden überschwemmt, Dächer abgedeckt, und Blitze schlugen in Baumkronen ein. Im unterfränkischen Landkreis Bad Kissingen wurden Bahngleise unterspült. In Mittelfranken wurde eine Frau von einem abgebrochenen Ast getroffen und leicht verletzt.

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Die Beseitigung der Unwetterschäden dauerte am Morgen noch an. Umgestürzte Bäume behinderten den Verkehr auf den Straßen und Gleisen. Die Bahnverbindung von München nach Stuttgart sei noch voraussichtlich bis Sonntagmittag unterbrochen, sagte ein Sprecher der Deutschen Bahn. In der Nacht fielen zahlreiche Bäume in die Gleise und die Oberleitung. Techniker waren im Einsatz, um die Oberleitungen zu reparieren. Die meisten Regionalstrecken konnten in den Morgenstunden wieder freigegeben werden, so der Bahnsprecher.

17 Verletzte in Baden-Württemberg

In Baden-Württemberg wurden am späten Sonnabendabend mindestens 17 Menschen verletzt. Wie ein Polizeisprecher in Stuttgart sagte, entstand zudem ein Sachschaden in Millionenhöhe. Im Landkreis Heidenheim fegte der Sturm die Zelte auf einem Rockfestival weg. Durch umherfliegend Gegenstände wurden zehn Menschen verletzt, drei mussten im Krankenhaus behandelt werden. Viele der rund 6000 Festivalbesucher hätten die Nacht daraufhin in Turnhallen verbracht, hieß es. In der Nähe von Bad Urach in Baden-Württemberg hatte der Wind ein ganzes Gartenhaus auf eine Bundesstraße geweht.

Auch in Sachsen richtete das Unwetter erheblichen Sachschaden an. Wie die Polizei am Sonntag in Zwickau mitteilte, wurden Bäume entwurzelt, Straßen überflutet und Kanaldeckel herausgespült. Menschen wurden laut Polizei nicht verletzt. Im Vogtlandkreis musste ein Festzelt geräumt werden, nachdem es von einer Sturmböe angehoben worden war. Die 700 Besucher der Festlichkeit seien mit dem Schrecken davongekommen, hieß es.

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Bei der Berliner Feuerwehr herrschte die zweite Nacht hintereinander der Ausnahmezustand. "Allein in der Stunde zwischen 3 und 4 Uhr morgens mussten wir zu rund 200 Einsätzen ausrücken, das ist rekordverdächtig“, sagte ein Sprecher der Berliner Feuerwehr am Sonntagmorgen. Durch Blitzeinschläge sei es auch zu mehreren Bränden gekommen.

Mit Material von dpa