London ist die Stadt der verrückten Preise und verschwenderischen Reichen. Da kann eine Tasse Kaffee am Piccadilly auch mal 84 Euro kosten.

London. Sie haben Silvester noch nichts vor? Dann kommen Sie doch nach London, zum Jahreswechsel-Dinner ins Hotel Savoy. Beim anschließenden Ball mit Liveübertragung im BBC-Hörfunk spielt ein 30-Mann-Orchester auf, unterstützt von Interpreten wie Paloma Faith, Beverley Knight, Tony Christie und Buddy Greco. Mit Übernachtung kostet der Spaß 3120 Euro zu zweit (ohne Anreise).

Spötter sprechen von dem teuren Gebräu auch als "Katzenkaffee"

Oder Sie verzichten auf das Hotelbett und das englische Frühstück und gönnen sich von der Ersparnis, 720 Euro je Person, am Neujahrsmorgen einen Kaffee im DSTRKT. Nirgendwo auf der Welt kann man so teuer Kaffee trinken wie in diesem Mitte Dezember eröffneten Bar-Restaurant-und-Nachtklub-Komplex am Piccadilly. Dort steht das Heißgetränk unter der Bezeichnung Kopi Luwak auf der Speisekarte, für 84 Euro - pro Tasse. Spötter nennen es "Katzenkaffee". Denn Luwak ist der malayische Name der Schleichkatzen auf Sumatra, die den Kaffee verdaut haben müssen. Ihr Kot heißt auf Indonesisch Kopi. Die Tiere suchen sich nur die besten und reifsten Kirschen aus und scheiden nach dem Genuss des roten Fruchtfleisches die unverdaulichen, aber mit Magensäften fermentierten Bohnen aus. Diese werden von Hand eingesammelt, gewaschen und in der Sonne getrocknet, bevor sie leicht geröstet werden. Die jährliche Ernte beträgt angeblich nur wenig mehr als 200 Kilo. Davon braut der Küchenchef von DSTRKT haargenau sieben Gramm für eine Tasse des leicht erdigen, nach Bitterschokolade mit einem Hauch Karamell duftenden Spezialkaffees auf.

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London ist die Stadt der irren Preise und der Big Spender, für die "Rezession" ein Fremdwort ist. Einer, der bestimmt nicht mit der Wimper gezuckt hätte, wenn seine Kollegen hinterher noch auf einen Kopi Luwak hätten weiterziehen mögen, ist jener auf eigenen Wunsch ungenannte Hedgefond-Manager, der einer Kellnerin Weihnachten mit einem Trinkgeld von 12.000 Euro verschönte. Der gut aussehende Mittdreißiger hatte neun Mitarbeiter zum Festschmaus ausgeführt. Anschließend kehrte die Gruppe zu einem Umtrunk im Rose Club ein, einer Stamm-"Kneipe" von Prinz Harry, 27. Der Chef ließ sechs Magnumflaschen Dom Perignon Rosé zum Stückpreis von umgerechnet 1440 Euro bringen, gefolgt von sieben Flaschen Mahiki Coconut Cocktail zum Gesamtpreis von 1344 Euro sowie Wasser und zwei Schachteln Zigaretten. Dann spendierte er jedem der 24 Tische eine Sechsliterflasche Wodka, Marke Ciroc Ultra Premium zu 2220 Euro.

Als die Frau ihm die Rechnung über umgerechnet 73.200,72 Euro inklusive 15 Prozent Bedienung brachte, legte er noch 10.000 Pfund für die hübsche 25-Jährige persönlich drauf, steckte ihr seine Visitenkarte zu und flüsterte: "Wenn Sie irgendwann mal ausgehen möchten, lassen Sie's mich wissen."

Apropos Harry: Er, sein großer Bruder William, 29, und dessen gleichaltrige Gemahlin Kate geben am 8. Januar im Anschluss an die königliche Premiere des Steven-Spielberg-Films "Gefährten" (deutscher Start: 16. Februar) ein Galadiner für zahlende Gäste. Der Preis pro Person: 12 000 Euro. Das Geld kommt Wohltätigkeitsstiftungen der jungen Prinzen zugute.

In jüngster Zeit scheinen die Reichen die britische Hauptstadt zu ihrer Wahlheimat erkoren zu haben. So der ukrainische Krösus Rinat Achmetow, 45, Sohn eines an Staublunge gestorbenen Kumpels und einer Verkäuferin, der sich dieses Jahr die teuerste Wohnung der Welt für 163,7 Millionen Euro zugelegt hat und noch weitere 72 Millionen in die Einrichtung des zweistöckigen Penthouses mit Hyde-Park-Blick stecken will. Oder Tamara, 27, die mittlere Tochter von Formel-1-Boss Bernie Ecclestone, 81. Für 1,2 Millionen Euro schickte sie fünf Bedienstete an den Amazonas auf Bergkristallsuche, weil ihrer 56-Millionen-Euro-Villa in London eine "gläserne" Wanne fehlte (O-Ton: "Das hat sich gelohnt, denn ich bringe viel Zeit darin zu").

Bei Harrods kostet ein Tretauto für Kinder 4320 Euro

So auch die Kunden des vornehmsten aller Londoner Kaufhäuser, die zu Weihnachten 100 000 Fortnum-&-Mason-"Fresskörbe" im Wert von jeweils bis zu 6000 Euro verschicken ließen. Da sind auch die Eltern, die ihrem Sprössling ein handgefertigtes 30 000-Euro-Tischfußballspiel unter den Christbaum stellten und dazu vielleicht noch ein Tretauto von Harrods für 4320 Euro. Dabei handelt es sich um ein maßstabgerechtes Modell des neuen dreirädrigen Morgan-Sportwagens M3M.