Der Weihnachtsengel wie Gott ihn schuf: Panik-Rocker Udo Lindenberg macht den Abendblatt-Lesern ein besonderes Geschenk zum Fest.

Hamburg. Ein Engel soll es sein. Das hat Udo Lindenberg, 65, von vornherein im Kopf, als er am 12. Dezember beim Interview im Hotel Atlantic zusagt, für die Abendblatt-Leser ein Weihnachtsbild zu malen. Doch dann kommt erst einmal, die Ausstellungseröffnung im Museum für Kunst und Gewerbe, Udo hat vieles um die Ohren und manches im Kopf, sodass er erst einmal keine Zeit für das Weihnachtsbild findet.

Aber versprochen ist versprochen. So kommt am 22. Dezember gegen Nachmittag ein Anruf von Lindenberg-Freund Manfred Besser, dass wir jetzt in die Ausstellung kommen und das Bild abholen sollen. Dort finden wir Udo hinterm Tresen der kleinen Bar im Fanraum, wo er gerade dabei ist, gewohnt locker und freihändig die Ausstellung ein wenig umzugestalten. Panisch sind nur die Museumsmitarbeiter.

Das Bild, stellt sich jetzt heraus, gibt es noch nicht. Doch wird sich das bald ändern. Während Udo noch telefoniert, um schnell mal einen ordentlichen Beamer zu bekommen, damit in der Ausstellung mehr Panik-Feeling aufkommen kann, legt Manfred Besser Papier, Tuschkasten und einen schwarzen Filzstift auf den Tresen. Dann legt Udo los und malt einen Engel, der den Abendblatt-Lesern die Weihnachtsbotschaft per Flaschenpost bringt.

Udo Lindenberg malt, Manfred Besser wäscht die Pinsel aus und reicht sie dem Künstler. In der Bibel sind Engel göttliche Boten und normalerweise weder weiblich noch nackt. Aber Udo hat die christliche Kunst auf seiner Seite, in der es Engel von Raffaels beiden Engelchen bis hin zu manch derben barocken Darstellungen in bayerischen Dorfkirchen gibt. Vertreter dieser Spezies sind oft nackt oder nur spärlich bekleidet. "Ein Weihnachtsengel, wie Gott ihn schuf", schreibt Udo schließlich mit schwarzem Filzstift unter sein noch feuchtes Werk. Mit diesem Engel, der für Udos Geschmack gar nicht frivol ist, sondern mit wehendem Haar ganz himmlisch bei der Sache, wünscht er den Lesern des Hamburger Abendblatts frohe Weihnachten. Und wer Lust hat, mit dem Künstler über Himmlisches oder Irdisches zu diskutieren, dürfte ihn auch nach Weihnachten vermutlich recht häufig in seiner Ausstellung im Museum für Kunst und Gewerbe antreffen, wo er es sich in der Bar des reich bestückten Fanraums ausgesprochen nett eingerichtet hat.

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