Trotz des eisigen Winters mit viel Schnee, trockenen Frühjahrs und verregneten Sommers war die Witterung im Jahr 2011 nicht extrem ungewöhnlich.

Offenbach. Extreme Trockenheit im Herbst und im Frühling, verregneter Sommer - das Wetter im Jahr 2011 fällt aus dem Rahmen. Zwar wird das Jahr voraussichtlich wieder besonders warm ausfallen, aber die von Wissenschaftlern vorausgesagten Folgen des Klimawandels - deutlich mehr Niederschlag im Winter und mehr Hitze im Sommer - gab es in Deutschland in diesem Jahr nicht. „Das ändert nichts an dem Trend, denn ein einzelnes Jahr kann ganz anders verlaufen“, sagte Klimatologe Gerhard Müller-Westermeier vom Deutschen Wetterdienst (DWD) in Offenbach am Dienstag. Der Juli sei der einzige zu kühle Monat in diesem Jahr gewesen.

Rund 30.000 Mal gab der DWD Wetterwarnungen heraus, im Jahr zuvor waren es nur 20.000 gewesen. In diesem Jahr sei die Warnschwelle häufiger überschritten worden, erläuterte DWD-Sprecher Uwe Kirsche. Das heiße aber nicht, dass es auch mehr schwere Unwetter gegeben habe, denn gewarnt werde sehr früh, und zu den Warnkriterien gehöre auch „markantes Wetter“, das nicht immer schwere Folgen habe.

Als extreme Wetterereignisse listet der DWD in seiner Unwetterbilanz etliche Tornados, schwere Hagelfälle, Stürme und Starkregen auf. Besonders viele habe es in diesem Jahr aber nicht gegeben, sagte Müller-Westermeier.

Insgesamt werde 2011 wohl als trockenes, sonniges und warmes Jahr in die Statistik eingehen. Wegen der Dürre im Frühling und im Herbst fehlten zwei Wochen vor Silvester noch rund 100 Liter Regen pro Quadratmeter in der Niederschlagsbilanz - das ist deutlich mehr, als sonst in einem Monat fällt. Daran konnte auch der ins Wasser gefallene Sommer nichts ändern: Von Juni bis August fielen im Schnitt 304 Liter Regen pro Quadratmeter. Normal sind 239 Liter. Aber im Frühling und im Herbst war der Regen ausgeblieben, der November war sogar der trockenste Monat seit 130 Jahren.

Sommertage mit mehr als 25 Grad gab es reichlich - schon im April und bis weit in den September - „der Sommer selbst hatte aber nicht so viele“, sagte Müller-Westermeier. Gerade im Sommer rechnen die Klimaforscher mit mehr heißen Tagen über 30 Grad, Trockenheit und heftigeren Schauern. Das heiße aber nicht, dass sie unrecht haben, unterstrich Müller-Westermeier. Langfristig sei sehr wohl eine Tendenz zu zunehmend starken Gewittern im Sommer zu beobachten, vor allem in Süddeutschland, und auch der Trend zu mehr Niederschlag im Winter sei generell deutlich sichtbar.