Polizei Münster musste sich um “schlimmsten Unfall in unserem Bereich“ kümmern. Aufräumarbeiten erst nach mehr als 24 Stunden abgeschlossen.

Gronau. In der Luft hängt noch der Geruch von Benzin, der Asphalt ist mit Glasscherben übersät. Neben blutigen Decken liegen Kinderfahrräder und kaputte Radkappen. Drei Menschen haben bei der verheerenden Massenkarambolage auf der A 31 bei Gronau am Freitagabend ihr Leben verloren. Mehr als 50 Autos waren auf einer Strecke von mehreren hundert Metern ineinander verkeilt, die Aufräumarbeiten dauerten mehr als 24 Stunden.

Auch für die Polizisten und Rettungskräfte, die Unfälle gewohnt sind, ist es ein harter Einsatz. "Es ist einer der schlimmsten Unfälle in unserem Bereich“, sagt Jan Schabacker, Sprecher der Polizei Münster, die für den Autobahnabschnitt zwischen Heek und Gronau-Ochtrup verantwortlich ist. Es sehe aus wie in einem schlechten Film, sagt eine Polizeibeamtin.

"Verkettung ungünstiger Umstände“ führte wohl zu Unfall

Doch was kann einen solchen Horrorunfall auslösen? Zunächst sind es nur Vermutungen, die Polizeisprecher Schabacker anstellt. Später verdichten sich die Hinweise, dass es sich genau so abgespielt haben könnte: Offenbar waren es zunächst nur zwei Autos, die zusammenprallten. Nachfolgende Fahrer sahen den Unfall, bremsten scharf ab und lösten dadurch eine Kettenreaktion aus. Denn die hinter ihnen fahrenden Wagen konnten nicht mehr stoppen und fuhren einer nach dem anderen auf und verkeilten sich ineinander.

Auch dichter Nebel, der beim Eintreffen der Rettungskräfte auf der Autobahn herrschte, könnte dazu beigetragen haben, dass so viele Autofahrer nicht mehr rechtzeitig reagierten. "Es war wohl eine Verkettung ungünstiger Umstände“, fasst es ein Polizist am Sonntag zusammen.

Dies führte nicht nur dazu, dass drei Menschen - ein 28-jähriger Nordhorner, eine 44-jährige Kölnerin und ein 50-jähriger Mann aus dem Kreis Borken - ihr Leben verloren. 35 weitere Autoinsassen, darunter auch mehrere Kinder, wurden zum Teil schwer verletzt.

Noch den gesamten Sonnabend sicherten die Einsatzkräfte Spuren und ließen die verkeilten Autos auseinanderziehen und abschleppen - meist beobachtet von zahlreichen Schaulustigen. Erst am späten Abend konnte die Autobahn wieder freigegeben werden.

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