Til Schweiger soll neuer Ermittler des ARD-Krimis aus Hamburg werden. NDR spricht von Spekulationen. Doch Ende des Jahres könnte es besiegelt sein.

Hamburg. Die Hinweise darauf, dass Til Schweiger der nächste Hamburger "Tatort"-Kommissar wird, mehren sich. Schon vor zwei Monaten sorgten Spekulationen für Schlagzeilen, der Leinwandstar, der mit Komödien von "Keinohrhasen" bis "Kokowääh" Millionen Zuschauer in die Kinos lockte, könnte möglicherweise an der Elbe ermitteln. Jetzt sollen die Verträge bereits fertig sein. In der Hansestadt war zuletzt Mehmet Kurtulus, 39, als Cenk Batu auf Verbrecherjagd. Mit wenig Erfolg bei den Zuschauern: Nach für "Tatort"-Verhältnisse enttäuschenden Einschaltquoten - zuletzt kam er auf nur 6,83 Millionen Zuschauer - quittierte er den Dienst. 2012 ist er zum letzten Mal zu sehen.

Das Maß aller Dinge ist quotentechnisch derzeit der "Tatort" aus Münster mit Gerichtsmediziner Karl-Friedrich Boerne (Jan Josef Liefers) und Kriminalhauptkommissar Frank Thiel (Axel Prahl). Die Folge "Herrenabend" sahen im Mai 11,79 Millionen Zuschauer. Bessere Quoten gab es zuletzt 1993. Damals fesselten die in Hamburg ermittelnden "Tatort"-Kommissare Paul Stoever (Manfred Krug) und Peter Brockmöller (Charles Brauer) 12,83 Millionen Zuschauer. Ob Schweiger den Hamburger "Tatort" wieder zu solchen Erfolgen führen kann?

Bis Ende des Jahres sollen die Verträge zwischen ihm und dem NDR unterschrieben werden. Zwei Folgen pro Jahr sind wohl geplant, der Drehbeginn für Schweigers ersten Fall soll im Frühsommer 2012 sein. Der NDR will dies allerdings nach wie vor ebenso wenig bestätigen wie die ARD selbst. "An Spekulationen beteiligen wir uns nicht", sagt ARD-Unterhaltungschef Thomas Schreiber. Auch von der PR-Agentur, die Schweigers Kinofilme betreute, gab es zunächst keinen Kommentar. Bei seiner Produktionsfirma in Berlin war gestern niemand zu erreichen.

Krimi-Erfahrung hat Komödienstar Schweiger bereits gesammelt, etwa als er in den 90er-Jahren in der ARD-Serie "Die Kommissarin" mit Hannelore Elsner in der Titelrolle mitspielte - zwei der Fälle wurden als Langfolgen auch für den Hamburger "Tatort" produziert. Für die "Kommissarin" musste sich Schweiger noch als Nick Siegel mit der Assistentenrolle begnügen. Nach Informationen der "Bild"-Zeitung könnten nun Schauspieler wie Jürgen Vogel oder Wotan Wilke Möhring dem "Tatort"-Kommissar Schweiger hilfreich zur Seite stehen. Die beiden sollen ebenfalls Kandidaten für die Rolle des Chefermittlers gewesen sein.

+++ Kommentar: Eine Entscheidung für die Quote +++

Schon seit Langem brodelt die Gerüchteküche: Als Hamburger "Tatort"-Kommissar wurden auch Peter Lohmeyer ("Das Wunder von Bern") und der Musiker Marius Müller-Westernhagen ins Spiel gebracht, der einst in Filmen wie "Theo gegen den Rest der Welt" mitspielte.

Der NDR selbst hat zurzeit drei "Tatort"-Einsatzorte: Neben Hamburg sind dies Hannover mit Maria Furtwängler (als Hauptkommissarin Charlotte Lindholm) sowie Kiel. Dort ermitteln Axel Milberg (als Hauptkommissar Klaus Borowski) und Sibel Kekilli (als Sarah Brandt), die zuletzt auf 8,49 Millionen Zuschauer kamen. Bevor Schweiger in seiner alten Heimat Hamburg, wo nach wie vor seine Ex-Frau Dana mit den Kindern lebt, als Ermittler vor der Kamera stehen kann, ist noch einmal Kurtulus dran. Noch in diesem Jahr beginnen die Dreharbeiten für seinen letzten von insgesamt sechs Fällen, der im kommenden Jahr zu sehen sein soll. Zuvor strahlt die ARD am 18. Dezember noch Cenk Batus fünften Fall aus: "Der Weg ins Paradies". (dpa, HA)