Istanbul. Bei einem schweren Erdbeben sind am Sonntag im Osten der Türkei Hunderte Menschen in Trümmern einstürzender Häuser verletzt worden oder ums Leben gekommen. Rettungshelfer fanden allein in den ersten Stunden der Katastrophe mindestens 85 Tote und mehr als 1000 Verletzte, berichteten türkische Fernsehsender. Die Istanbuler Erdbebenwarte Kandilli befürchtet, dass das Beben der Stärke 7,2 sogar mehr als 1000 Menschenleben gefordert hat.

Der Krisenstab der Regierung erklärte, aus dem ganzen Land würden 500 Rettungshelfer und Notärzte in die Provinz Van geflogen. Deutschland und andere Staaten boten Hilfe bei den Rettungsarbeiten an. Das Zentrum des Bebens lag unter dem Dorf Tabanli in der Provinz Van. Dort hatte es bereits 1976 ein Erdbeben mit fast 4000 Toten gegeben.

Die schwersten Schäden gab es in der Stadt Ercis, wo nach Regierungsangaben bis zu 80 Gebäude einstürzten. Bis zum Abend wurden dort 50 Todesopfer geborgen. Das staatliche Krankenhaus der Stadt berichtete, es seien etwa 1000 Verletzte in die Klinik gebracht worden. Der Bürgermeister von Ercis, Zulfikar Arapoglu, bat in einem dramatischen Appell um Hilfe: "Es sind so viele tot. Mehrere Gebäude sind eingestürzt, da ist zu viel Zerstörung", sagte er im Fernsehsender n-tv. "Wir brauchen dringend Hilfe, wir brauchen Ärzte und Sanitäter."