Vergewaltigungs-Verfahren gegen Dominique Strauss-Kahn könnte heute eingestellt werden

New York. Der Beschuldigte reagierte mit Erleichterung: "Herr Strauss-Kahn und seine Familie sind dankbar, dass die Staatsanwaltschaft unsere Bedenken ernst genommen hat und von selbst zu dem Schluss gekommen ist, diesen Fall nicht weiter zu verfolgen", teilten die Anwälte von Dominique Strauss-Kahn gestern am späten Abend mit. Kurz zuvor hatte die New Yorker Staatsanwaltschaft erklärt, sie werde den Richter bitten, das Verfahren wegen versuchter Vergewaltigung gegen den Ex-Chef des Internationalen Währungsfonds einzustellen. Schon heute - bei einem seit Längerem anberaumten Termin - könnte das Gericht dem Antrag der Ermittler folgen.

Staatsanwalt Cyrus Vance begründete seinen Antrag mit Zweifeln, dass das angebliche Opfer, eine Hotelangestellte, die Wahrheit sage. Sie habe gegenüber den Ermittlern wiederholt falsche Angaben zu ihrem Leben, ihrer Vergangenheit und ihrem Verhalten nach dem Zusammentreffen mit Strauss-Kahn gemacht. Ihre Glaubwürdigkeit könne nicht einmal der einfachsten Überprüfung standhalten. Das Zimmermädchen behauptet, der Franzose habe versucht, sie in einem New Yorker Hotel zu vergewaltigen.

Die Klägerin und ihr Anwalt hatten gestern eine kurze Unterredung im Büro der Bezirksstaatsanwaltschaft Manhattan. Der Anwalt der Klägerin, Kenneth Thompson, verlas danach eine Erklärung, in der er die Anklagebehörde für die Handhabung des Falls verurteilte. "Der Bezirksstaatsanwalt hat einer Frau das Recht verwehrt, Gerechtigkeit in einem Vergewaltigungsprozess zu erlangen", sagte er.