Tödlicher Sturm über dem Pukkelpop-Festival: Fünf Menschen starben. Bühnen, Zelte und Leinwände brachen bei dem heftigen Gewitter zusammen.

Hasselt/Brüssel. Tragödie bei Rockfestival in Belgien: Mindestens fünf Menschen sind am Donnerstagabend ums Leben gekommen, als ein heftiger Sturm über dem Pukkelpop-Festival wütete. 140 Besucher des ausverkauften Festivals wurden verletzt, acht von ihnen schwer. Drei Menschen kämpfen in Krankenhäusern weiter ums Überleben, wie Rettungskräfte am Freitag berichteten. Unter den Toten seien keine Ausländer, sagte die Bürgermeisterin der nahe gelegenen Stadt Hasselt, Hilde Claes.

Das Festival wurde abgesagt. Organisator Chokri Mahassine erklärte laut Nachrichtenagentur Belga: „Pukkelpop trauert.“ Zum Zeitpunkt des Unglücks sollen rund 65.000 Musikliebhaber auf dem Gelände gewesen sein. Angekündigt waren internationale Stars wie die Foo Fighters, Eminem und The Offspring. Hasselt ist mit dem Auto etwa eine Stunde von Aachen entfernt.

Aus Respekt vor den Familien sollten zunächst keine weiteren Details über die Opfer veröffentlicht werden, sagte Bürgermeisterin Claes. Bereits am Abend nach der Tragödie waren drei Tote gemeldet worden. In der Nacht zum Freitag erlagen zwei weitere Menschen in Kliniken ihren schweren Verletzungen.

„Der Himmel wurde komplett schwarz“, erzählte eine Augenzeugin in der Online-Ausgabe der belgischen Zeitung „Le Soir“. Dann seien Hagelkörner gefallen. „Es war das Ende der Welt.“ Weitere Zeugen berichteten von starken Windböen und heftigem Regen. Alles sei durcheinandergewirbelt worden, Menschen liefen schreiend umher.

Das Festival hatte zunächst bei strahlender Sonne begonnen. Das tödliche Gewitter soll dann kaum 15 Minuten gedauert haben. „Das ist eine echte Windhose gewesen“, sagte Bürgermeisterin Claes. „Es war zweifelsohne die schwärzeste Nacht in der Geschichte von Pukkelpop.“ In den lokalen Medien war zuvor Kritik laut geworden, die Organisatoren hätten nicht ausreichend Vorkehrungen getroffen.

Das Festival sei aber unerwartet von dem heftigen Sturm erfasst worden, sagte der Leiter der Feuerwehr in Hasselt, Bert Swijsen. Seine Männer hätten ständig in Kontakt mit den Wetterdiensten gestanden. Swijsen betonte, die Rettungskräfte hätten schnell und nach Plan reagiert. An den Notausgängen sei keine Panik ausgebrochen, es habe kein Gedrängel gegeben. Das belegten auch die festgestellten Verletzungen.

Die meisten Festival-Besucher verließen das überflutete Gelände bis zum Morgen. Sie wollten nicht am Ort des Schreckens bleiben. Mit Bussen und Zügen wurden sie nach Hause gebracht. Nachbarn versorgten die verschreckten und durchnässten Menschen mit trockener Kleidung, Essen und Trinken.

Das heftige Gewitter tobte auch über Nordrhein-Westfalen. Starkregen und Sturmböen löste hunderte Polizei- und Feuerwehr-Einsätze aus. Bis Freitagmorgen wurden zwischen Rhein und Weser abe keine Verletzten gemeldet. (dpa)