Ein schwerer Sturm ließ Bühnen und Zelte einstürzen. Fünf Menschen starben, mehr als 40 wurden verletzt. Eminem und Offspring sollten spielen.

Hasselt/Brüssel. Trauriges Ende eines fröhlichen Rockfestivals: Das Pukkelpop 2011 im belgischen Hasselt ist vorzeitig beendet worden, nachdem in der Folge eines schweren Unwetters fünf Besucher starben. Mehr als 40 Menschen wurden außerdem verletzt, als ein schwerer Gewittersturm am Donnerstag zwei Bühnen gebracht hatte. Auch Metallmasten und Riesenbildschirme fielen zu Boden, mehrere Bäume wurden entwurzelt. Ein Zelt, in dem die Gruppe Smith Westerns spielte und in das sich Rockfans geflüchtet hatten, brach zusammen. Nach ersten Berichten wurden elf Rockfans schwer verletzt. Am Freitagmorgen stieg die Zahl der Toten auf mindestens fünf. Das sagte nach belgischen Medienangaben die Bürgermeisterin von Hasselt, Hilde Claes.

Das Festival wurde nach dem Unwetter zunächst abgebrochen. Am Freitagmorgen beschlossen die Organisatoren den endgültigen Abbruch der Veranstaltung, berichtete die Nachrichtenagentur Belga. Noch in der Nacht hatte es geheißen, die Veranstaltung werde am Freitagvormittag fortgesetzt. Organisator Chokri Mahassine erklärte: "Pukkelpop trauert“. Die Organisatoren könnten sich nicht entschließen, das Festival fortzusetzen.

Eminem und Offspring sollten spielen

Das Drama ereignete sich am ersten Tag des dreitägigen Open-Air-Festivals Pukkelpop bei Hasselt, etwa eine Autostunde von Aachen entfernt. Zum Zeitpunkt des Unglücks sollen rund 65.000 Musikliebhaber auf dem Gelände gewesen sein. Angekündigt waren internationale Stars wie die Foo Fighters, Eminem, Offspring, Skunk Anansie und Rise Against. "Der Himmel wurde komplett schwarz“, erzählte eine Augenzeugin in der Online-Ausgabe der belgischen Zeitung "Le Soir“. Dann seien Hagelkörner gefallen. "Ich habe überall blaue Flecken. Bäume fielen um. Es war das Ende der Welt.“ Weitere Zeugen berichteten in anderen Medien von starken Windböen und heftigem Regen. Alles sei durcheinandergewirbelt worden, Menschen liefen schreiend umher.

Ein Reporter der Nachrichtenagentur AP sah verwüstete Getränkebuden und Imbissstände, ein großes Essenszelt lag flach auf dem Boden. Eine Festivalbesucherin wurde Augenzeugin des Zelteinsturzes: "Es herrschte absolute Verwirrung, Massenpanik“, berichtete die 17-jährige Laura Elegeert. Menschen hätten versucht, sich mit Taschenmessern den Weg durch die Zeltbahn hindurch ins Freie zu schneiden. Mit zwei Kränen sollte am Donnerstagabend versucht werden, das Zelt wieder aufzurichten. Doch weil der Boden offenbar zu schlammig war, erreichten sie das Gelände nicht.

Chaotische Zustände

In der Nacht sollten Busse und Züge die meist jugendlichen Musikfans nach Hause bringen. Viele von ihnen wollten nicht am Ort des Schreckens bleiben. Nachbarn sollen die verschreckten und durchnässten Menschen mit trockener Kleidung, Essen und Trinken versorgt haben. Nach Angaben der Bürgermeisterin der Stadt Hasselt, Hilde Claes, starb ein Mensch auf dem Festivalgelände und ein zweiter auf einem nahe gelegenen Campingplatz. Zeugen berichteten von chaotischen Zuständen. Plötzlich seien dunkle Wolken aufgezogen, starke Windböen und heftiger Regen hätten alles durcheinandergewirbelt. Menschen seien in Panik umhergelaufen.

Bereits vor einem Jahr hatten zwei Tragödien das Pukkelpop überschattet: Ein Toningenieur starb an den Folgen eines Herzinfarkts, und der Sänger einer Rockgruppe stürzte sich nach dem Konzert seiner Band von einem Mast in den Tod.