Für RTL ist es das „Dschungelcamp“, für ProSieben „Die Alm“: Der Privatsender schickt wieder Promis zum Alm-Auftrieb. Mehr oder weniger bekannte Kandidaten sollen in der Reality-Show leben wie vor 100 Jahren.

Berlin. Nicht nur der „Alm-Öhi“ reibt sich die Hände: „I gfrei mi narrisch wieda dabei zum sei“, zitiert der TV-Sender ProSieben seinen Promi-Alm-Experten Josef Huber, „dabei zum sei bei so aner großen Sach – des is scho wos.“ Auch die Medien stimmen sich auf den Alm-Auftrieb der mehr oder weniger bekannten Kandidaten ein und bereiten die Fernsehzuschauer schon mal auf Promi-Peinlichkeiten und sündige Sennerinnen vor: „Kinder, Kinder, da werden ja sogar die Kühe rot!“ („Bild.de“).

Neun Bewohner sollen in der Reality-Show „Die Alm“ von Samstag (20.15 Uhr) an beim Leben in den Südtiroler Bergen wie vor 100 Jahren zu sehen sein – beobachtet von Kameras allerorten auf dem Hüttengelände. Und von zahlreichen TV-Zuschauern, hofft jedenfalls der Privatsender. Nur nach und nach, um immer neue Schlagzeilen bemüht lüftete man das Geheimnis um die Kandidaten, von denen schon so mancher Trash-TV-Erfahrungen im Gepäck hat. Was RTL sein „Dschungelcamp“ ist, soll ProSieben jetzt zwei Wochen lang „Die Alm“ werden.

Und wer packt nun die Bergstiefel ein, lässt das Handy daheim und greift zur Mistgabel? Wie beim „Dschungelcamp“ sind viele von ihnen vor allem bekannt für ihr „Ex“: etwa die Ex-„Topmodel“-Kandidatinnen Gina-Lisa Lohfink und Tessa Bergmeier, Ex-„Topmodel“-Juror Rolf Scheider, Ex-„DSDS“-Moderator Carsten Spengemann (war schon im „Dschungelcamp“). TV-Moderatorin Charlotte Karlinder tauscht ebenfalls Designerkleid gegen Arbeitshose, und für Schrotthändler Manfred („Manni“) Ludolf heißt es nun: „Deine Welt sind die Berge“.

Am Tag vor dem TV-Start verkündete der Sender dann via „Bild“-Zeitung und Homepage die noch fehlenden Namen der nunmehr auf neun Bewohner aufgestockten Promi-WG in 1776 Metern Höhe: der einstige Fußballtrainer Werner Lorant, der ehemalige „DSDS“- und „Let's Dance“-Teilnehmer Thomas Karaoglan („der Checker“) und Sängerin Kathy Kelly (Kelly Family).

Sieben Jahre sind seit der ersten „Alm“-Staffel vergangen. Wolfgang Link, der bei ProSieben den Bereich Entertainment verantwortet, erinnert an den deren Erfolg: Marktanteile von etwa 19 Prozent in der werberelevanten Zielgruppe zwischen 14 und 49 Jahren habe sie dem Sender beschert und sei spontan um eine dritte Woche verlängert worden. „Manche Formate müssen mal im Keller lagern wie eine gute Flasche Wein“, meinte Link. Doch beim Anschauen der Szenen von damals habe man beschlossen: „Das muss wieder auf den Schirm.“

An der ersten Staffel hatten unter anderem Gunter Gabriel und Tatjana Gsell teilgenommen, „Almkönigin“ wurde Kader Loth. Anders als 2004 wird diesmal jedoch nicht um 20.15 Uhr, sondern täglich um 22.15 Uhr eine Stunde live berichtet. Mit zwei Ausnahmen: Am Start-Samstag und zwei Wochen später am Finalabend geht „Die Alm“ um 20.15 Uhr auf Sendung. Moderiert wird die TV-Gaudi von Janine Kunze („Hausmeister Krause“) und Daniel Aminati („taff“). Weder Kunze noch ihr Kollege wollen aber die von mehr als 30 Kameras beobachteten Prominenten vorführen. „War ich jemals gemein? Nein!“, meinte Kunze. Und Aminati fügte hinzu: „Wir haben natürlich eine Haltung. Aber wir werden nicht unter die Gürtellinie gehen. Das machen die schon selber.“

Als „Celebrity-Reporterin“ wird Rebecca Mir, jüngst Zweite bei Heidi Klums „Germany's Next Topmodel“, zudem täglich live (ab 17.00 Uhr) für „taff“ berichten. Das brachte ihr prompt einen hämischen Kommentar der Staffel-Siegerin (und nach Unstimmigkeiten nicht mehr fürs Klum-Management modelnde) Jana Beller ein, die in der „Bild“ sagte: „Mein Ziel ist die internationale Karriere und nicht „Die Alm“, wie das vielleicht bei meiner Kollegin Rebecca der Fall sein mag.“

Ohne Strom und warmes Wasser müssen die Kandidaten nun zwei Wochen lang auskommen, sich selbst versorgen und um die Tiere kümmern, den Stall ausmisten und jede Menge anderer Aufgaben übernehmen. Bergbauer Huber, der den Neu-Bauern mit Rat und Tat zur Seite stehen soll, erinnert sich noch gern ans „Bullireiten“ in der ersten Staffel, als ein Teilnehmer nach dem anderen im ausgelegten Kuhmist landete. Oder an die Geschichte mit dem „Scheißheisl“, als die Promis das Plumpsklo ausräumen und in einen Schubkarren laden sollten.

Doch die Kandidaten können sich selbst bei unangenehmen Aufgaben trösten: Denn nicht nur der Berg ruft, sondern auch Geld. „Auf der Alm, da gibt's Verträge – und die sind wirklich a Sünd“, berichtete die „Bild“-Zeitung über die Papiere, in denen sich die Alm-Bewohner demnach verpflichten, sich zu jeder Tages- und Nachtzeit filmen zu lassen. Einzige Ausnahme sei der Gang zur Toilette. Dafür gebe es dann Honorare zwischen 20 000 und 70 000 Euro – je nach Bekanntheitsgrad. (dpa/abendblatt.de)