Die 61-jährige Diana Nyad will von Kuba bis zu den Florida Keys schwimmen – ohne Haikäfig. Sie plant für die Strecke rund 60 Stunden ein.

Havanna. Die 61-jährige Amerikanerin Diana Nyad als erster Mensch von Kuba bis zu den Florida Keys schwimmen – und das ohne Haikäfig. Am Sonntagabend (Ortszeit) startete Nyad ihren Rekordversuch in Havanna. Sie plant für die Strecke von 166 Kilometern rund 60 Stunden ein. Mit ihrer Aktion wolle sie besonders ältere Menschen inspirieren. "Das Adrenalin fließt“, sagte Nyad vor ihrem Sprung ins Wasser.

Mit wenig Wind und Wellen seien die Bedingungen optimal, um die Herausforderung zu bestehen. "Ich möchte auch, dass es ein Moment für Tausende und sogar Millionen Menschen meines Alters ist, die zuschauen und sagen: ’60!’. Wir sind eine jüngere Generation als die 60er vor uns.“ Ihr Rekordversuch sei auch ein "symbolischer Moment“ für das wachsende Verständnis zwischen den USA und Kuba. Allerdings glaube sie nicht, dass ihr Schwimmen politische Auswirkungen haben werde.

Begleitet wurde sie auf der Strecke von Kajaks und mehreren Booten mit ihren Helfern an Bord, darunter Navigatoren, Ernährungswissenschaftler, Ärzte, Haiexperten und ein Kamerateam, das ihre Geschichte dokumentiert. "Ich kann das nicht allein schaffen“, sagte Nyad auf einer Pressekonferenz.

Gescheiterter Versuch 1978

Die Amerikanerin versuchte schon 1978 im Alter von 28 Jahren, in einem stählernen Haikäfig die Strecke zu schwimmen. Wegen starker Strömungen musste sie damals nach 42 Stunden aufgeben. Im folgenden Jahr stellte sie einen Rekord für das Schwimmen im offenen Meer ohne Haikäfig auf, als sie 165 Kilometer von dem Bahamas nach Florida schwamm. Danach zog sie sich vom Marathon-Schwimmen zurück.

Doch der gescheiterte Versuch, von Kuba nach Florida zu schwimmen, ließ sie nicht los. Seit ihrem 60. Geburtstag habe sie über ein Comeback nachgedacht und schließlich begonnen, wieder zu trainieren, erklärte sie.

Zum Schutz vor Haien wurde Nyad mit elektrischen Wellen umgeben, die Menschen nicht wahrnehmen können. Haie werden jedoch abgeschreckt. Nur der Weißspitzen-Riffhai könnte ihr noch gefährlich werden, weshalb ihre Begleiter nach solchen Tieren Ausschau hielten.

Regelmäßige Trink – und Essenspausen

Damit der Rekord Gültigkeit hat, musste Nyad ohne Neoprenanzug schwimmen. Sie darf die Begleitboote nicht berühren und muss vollständig auf festem Boden stehen – was in den Sümpfen von Florida eine weitere Herausforderung bedeutete. Alle 45 Minuten wollte sie 20 Sekunden Pause machen, um etwas zu trinken. Alle 90 Minuten standen eine zweiminütige Pause und ein Snack aus Brot oder Erdnussbutter auf dem Plan. Am zweiten Tag wollte sie dann beginnen, heiße Schokolade zu trinken, um eine Auskühlung des Körpers zu verhindern.

Auf der langen Strecke wolle sie im Geiste Lieder singen, darunter auch das spanische "Guantanamera“. "Das hilft mir, die Zeit zu vertreiben“, sagte Nyad. Nach dem Rekordversuch werde sie ihre Schwimmbrille an den Nagel hängen. "Ich bin nur für Kuba zurückgekommen.“ (dapd)