Familie, Freunde und Prominente erwiesen Amy Winehouse mit ihrem Lieblingslied und der typischen Turmfrisur die letzte Ehre.

London. Der Leichnam der verstorbenen britischen Soulsängerin Amy Winehouse ist in London eingeäschert und beigesetzt worden. Familie und enge Freunde versammelten sich am Dienstag zu einer Trauerfeier für die Sängerin auf einem Friedhof im Norden Londons. Die jüdische Familie hatte um Privatsphäre für die Beisetzung gebeten. Neben Fotografen und Kamerateams kamen nur wenige Fans zum Edgwarebury Cemetery. Im Anschluss an die Feier wurde Amys Körper zur Einäscherung in ein Krematorium in Golders Green gebracht.

An der privaten Trauerfeier auf dem Edgwarebury Cemetery im Norden der Stadt nahmen neben ihren Eltern auch der Musikproduzent Mark Ronson und die Sängerin Kelly Osbourne teil, wie der Sender BBC am Dienstag auf seiner Homepage berichtete. Osbourne und andere Teilnehmer hätten dabei in Gedenken an die Verstorbene ihre typische Turmfrisur getragen. Auch Amys Stylistin Alex Foden, die die berühmte Bienenkorb-Frisur mit ihr entwickelt hatte, nahm teil.

Die Polizei sicherte dem Bericht zufolge den Friedhof ab und hielt Fans und Reporter auf Distanz. Der Leichnam der 27-Jährigen sei vermutlich durch einen Seiteneingang in das Krematorium gebracht worden. Die jüdische Tradition lehnt die Einäscherung eigentlich ab, in liberalen Kreisen kommt sie aber vor. Zeitungsberichten zufolge hatte Amy sich dies ausdrücklich gewünscht. Auch ihre Großmutter war im selben Krematorium verbrannt worden. Die Familie werde für zwei Tage die traditionelle, Shiva genannte Trauerphase einhalten, hieß es.

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Zum Abschied sangen Familie und Freunde das Lieblingslied der 27-Jährigen, „So Far Away“ von Carole King, wie die Nachrichtenagentur PA berichtete. Ihr Vater Mitch Winehouse habe seine Trauerrede mit den Worten beendet: „Gute Nacht, mein Engel, schlaf fest. Mama und Papa lieben Dich sehr.“

Gäste erklärten, die Feier sei eher freudig gewesen und sehr bewegend. Man habe gemeinsam auf Amys Leben zurückgeblickt. Ein Sprecher der Familie sagte: „Mitch war witzig, er hat einige wundervolle Geschichten aus ihrer Kindheit erzählt, wie willensstark sie war; Familie und Freunde haben die Geschichten erkannt und mitgelacht.“ Mitch Winehouse habe mehrfach gesagt, dass Amy nun glücklicher sei, als sie in ihrem Leben jemals habe sein können.

Winehouse war am Sonnabend tot in ihrer Wohnung in London gefunden worden. Woran die an Drogen- und Alkoholproblemen leidende Sängerin starb, wird nach Angaben der Polizei frühestens in zwei bis vier Wochen klar sein. Eine Obduktion hatte am Montag keine eindeutigen Ergebnisse gebracht, jetzt muss auf die Resultate der toxikologischen Untersuchung gewartet werden. Ein Verbrechen schloss die Polizei aus.

Die Musikerin mit der charakteristischen, rauchigen Stimme war mit Songs wie „Back to Black“, „Rehab“ oder „Valerie“ berühmt geworden. In den vergangenen Jahren kämpfte sie aber vor allem mit Suchtproblemen, Bulimie und Depressionen. Ihr letztes Album, „Back to Black“, war 2006 erschienen. Bis zu ihrem Tod arbeitete sie an einer neuen Platte, die eigentlich in den kommenden Monaten erscheinen sollte. Eine kurze Europatournee, mit der sie ihr Comeback hatte feiern wollen, musste sie Ende Juni abbrechen, nachdem sie in Belgrad betrunken über die Bühne getorkelt war.

Amys Familie hatte sich bei den Fans für die Unterstützung bedankt, aber keine Details zur Bestattung herausgegeben. Die britischen Boulevardblätter spekulierten am Dienstag wild. So hieß es, Amys Vater habe ihrem Ex-Mann Blake Fielder-Civil verboten, zu erscheinen. Fielder-Civil sitzt derzeit eine Haftstrafe wegen Einbruchs ab. Das Paar hatte während seiner kurzen Ehe von 2007 bis 2009 vor allem mit Drogen- und Alkoholeskapaden auf sich aufmerksam gemacht.

In einem Bericht der Zeitung „Daily Telegraph“ hieß es, die Familie habe sich innerlich seit vier Jahren auf Amys Tod vorbereitet. Mitch Winehouse habe schon 2007 eine Grabrede für seine Tochter geschrieben, als diese wegen einer Überdosis in Lebensgefahr schwebte.

Mit Material von dpa/dapd